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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 10.5.2024 Drucken

    Die ganze Welt in einem ETF – geht das gut?

    Der Markt für Exchange Traded Funds (kurz: ETF) hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Als Vorteile werden immer wieder die niedrigen Kosten und die einfache Handhabung über die verschiedenen Onlinebroker genannt.

    Aber ist das Investieren über ETF wirklich so einfach, kostengünstig und für jeden umsetzbar? Dazu ein paar Fakten und Ideen rund um ETF: Allein die Anzahl der in Deutschland zugelassenen ETF hat sich in den letzten zehn Jahren von gut 1.000 auf über 2.000 verdoppelt. Im gleichen Zeitraum hat sich das in ETF verwaltete Vermögen in Deutschland von rund 230 Milliarden Euro auf 1.087 Milliarden Euro mehr als vervierfacht.

    Dies liegt zum einen an der positiven Aktienmarktentwicklung über diesen Zeitraum und zum anderen an dem einfachen Zugang zu dieser Art der Geldanlage über die verschiedenen Onlinebroker. Da die meisten ETF nicht wirklich gemanagt werden, sondern lediglich „passiv“ einen bestimmten (Aktien-)Index abbilden, haben sie in der Regel eine deutlich geringere Kostenstruktur als die klassischen, aktiv verwalteten Investmentfonds. Aber hier fängt das Problem für viele Anleger schon an: Welcher Index ist für die persönliche Anlagestrategie der richtige? Oftmals wird dann als Basisinvestment ein sogenannter Welt-ETF empfohlen, um mit einem Fonds in die ganze Welt zu investieren.

    MSCI World enthält nur 23 Industriestaaten

    Mit einem ETF auf den MSCI-World-Index (dieser Index wird meistens gewählt bzw. empfohlen) investiert man in knapp 1.600 Unternehmen. Aber anders, als es der Name vermuten lässt, deckt man damit nicht die ganze Welt ab, sondern lediglich 23 Industriestaaten. Von diesen Ländern wiederum bildet der ETF-Anleger (nur) 85 Prozent der Marktkapitalisierung (Marktwert aller im Umlauf befindlichen Aktien) ab. Schwellenländer sind in diesem Index nicht enthalten. Will man als Anleger diese aber zusätzlich mit nur einem einzigen ETF erfassen, könnte ein ETF auf den MSCI ACWI (All Country World Index) oder den FTSE All-World-Index die bessere Wahl sein. Diese beiden Indizes enthalten rund 4.000 Unternehmen und kommen auf ca. 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung.

    Wer mit nur einem ETF noch breiter streuen möchte, sollte sich für einen ETF auf den MSCI ACWI IMI-Index entscheiden. Dieser zeichnet ca. 99 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung nach und enthält mehr als 9.000 Unternehmen. In diesem Index mit dem Zusatz „IMI“ sind nicht nur die großen Aktiengesellschaften enthalten, sondern auch mittlere und kleinere Unternehmen. Das Problem dabei: Aus Kosten- und Handlinggründen kaufen die meisten ETF-Anbieter dann doch nicht alle Aktien, sondern versuchen über das sogenannte Sampling, also dem Kauf einer möglichst repräsentativen Teilmenge aller im Index enthaltenen Aktien, die Wertentwicklung des Index möglichst genau abzubilden.

    US-Aktien extrem übergewichtet

    Aber hat man dann wirklich eine sehr breite Diversifikation (Streuung) über die ganze Welt? Im MSCI World-Index sind amerikanische Aktien aktuell mit über 70 Prozent extrem übergewichtet. In den beiden anderen genannten Welt-Indizes sind sie mit etwa 63 Prozent aber auch sehr hoch gewichtet.

    Danach kommt ein Japan-Anteil in allen Indizes von sieben Prozent. Großbritannien macht ca. 3,5 Prozent aus. Weiter hinten rangiert Deutschland mit einem Anteil von rund zwei Prozent. Allein die Apple-Aktie hat eine Gewichtung von knapp fünf Prozent, also 2,5-mal so viel wie alle enthaltenen deutschen Aktien zusammen. Bei den anderen großen amerikanischen Big-Tech-Unternehmen wie Microsoft, Amazon, Nvidia, Alphabet (Google) etc. sieht es nicht viel anders aus.

    Dieser hohe Indexanteil der US-Big-Tech-Werte hat in der letzten Zeit sicherlich entscheidend zu der sehr guten Performance der Welt-ETF beigetragen, aber ob damit die eigentlich gewünschte Diversifikation erreicht wird, ist sicherlich zu überdenken. Schon an diesen Ausführungen sieht man, dass die Geldanlage in ETF vielleicht doch nicht ganz so einfach ist, wie man vielfach liest.


    Gastautor Bernd Linke ist Geschäftsführer der Hoppe VermögensBetreuung in Menden.

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