Von Frauen geführte Unternehmen in Deutschland spenden eher als Unternehmen, die Männer an der Spitze haben.
In der Adventszeit erfährt auch die Mitmenschlichkeit Auftrieb. Das bevorstehende Weihnachtsfest erzeugt nicht nur festliche Stimmung, sondern fördert auch die Bereitschaft für Spenden an Bedürftige und gemeinnützige Einrichtungen. Dabei spielt allerdings auch das Geschlecht der potentiellen Spender eine Rolle.
Das zeigt eine Erhebung zu Spenden von Unternehmen. Dafür hat DataPulse Research das Spendenverhalten in mehr als 4.000 kleinen und mittleren Firmen in Deutschland untersucht, gestützt auf Daten der Buchhaltungssoftware BuchhaltungsButler. Die Auswertung deckte spannende geschlechtsspezifische Unterschiede auf, die neue Perspektiven auf Leadership und soziale Verantwortung eröffnen.
Einige zentrale Ergebnisse der Analyse zeigen nämlich eines ganz deutlich: Stehen Frauen an der Spitze des Vorstandes oder der Geschäftsführung, spenden Unternehmen mehr für soziale Zwecke als dies bei einer männlichen Betriebsleitung der Fall ist. Einige Details zum Beleg: Im Jahr 2023 haben ca. 40 Prozent mehr weibliche Führungskräfte gespendet als männliche. Nach der Datenauswertung leisteten 14 Prozent der weiblichen CEOs in der Stichprobe Spenden, während unter den männlichen Geschäftsführern zehn Prozent eine finanzielle Beteiligung an Spenden eingingen.
Weibliche Spendenbereitschaft macht einen Millionenunterschied
Diese vier Prozentpunkte Unterschied erscheinen auf den ersten Blick nicht besonders gewaltig. Doch die Studienautoren machen eine einfache Rechnung auf. Der Median der Spenden betrug 250 Euro. Wenn 14 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen diesen Betrag spenden, vorausgesetzt, die Stichprobe steht stellvertretend für die Grundgesamtheit der KMUs in Deutschland, dann ergibt sich ein Betrag von 105 Millionnen Euro. Bei einer Beteiligung von zehn Prozent sind es dagegen 75 Millionen Euro. Eine “weibliche” Spendenbereitschaft bedeutet also ein Plus von 30 Millionnen Euro im Jahr.
Wohltätig auch in schwierigeren Zeiten
Auch wenn es den Unternehmen mal nicht so gut geht, bleiben Frauen für Wohltätigkeit aufgeschlossen. Weiblich geführte Unternehmen hielten ihre Spenden 2023 – einem Jahr mit negativem BIP-Wachstum – konstant, während männlich geführte Firmen ihre Beiträge um 20 Prozent reduzierten. Das beobachtete Phänomen ist auch keine vorübergehende Erscheinung. Bereits 2022 lag die Spendenquote bei weiblichen CEOs mit 13 Prozent höher als bei ihren männlichen Pendants mit neun Prozent.
Spenden unterstützen eine Vielzahl von gesellschaftlichen Bereichen. Die Förderung von wissenschaftlichen und kulturellen Projekten sowie der Bildung und Ausbildung junger Menschen trägt wesentlich dazu bei, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland weiterzuentwickeln. BuchhaltungsButler, der Initiator der Untersuchung, ist selbst Partner des “Verein für politische Jugendbildung e. V.“
Bei den untersuchten Firmen handelt es sich um kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs), die zu 99 Prozent ihren Firmensitz in Deutschland haben. 80 Prozent der CEOs der Firmen waren männlich. Die Spendendaten stammen aus den Jahren 2022 und 2023.