Plötzlich großes Geld – das wirft Fragen auf
Es kann viele Gründe geben, warum jemand zu einem größeren Geldbetrag kommt. Eine unerwartete Erbschaft, eine Schenkung, die Auszahlung einer Lebensversicherung oder eine größere Abfindung.
„Häufig, so meine Erfahrung, verunsichert das zunächst viele Menschen, vor allem wenn der Geldzufluss überraschend geschieht“, erklärt Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB). Tatsächlich gibt es zahllose Möglichkeiten, was man alles mit dem Geld anstellen kann. Die Palette reicht von der Erfüllung lang gehegter Wünsche wie eine große Reise oder ein neues Auto über die Investition in eine Wohnung oder ein Haus, den Umbau oder die Renovierung einer bereits bestehenden Immobilie bis hin zur Geldanlage für die Altersvorsorge, für den vorgezogenen Ruhestand oder den Nachwuchs.
„Vor allem wenn sich jemand nie zuvor mit dem Thema Finanzen auseinandergesetzt hat, kann das zu Überforderung führen“, weiß Prof. Tilmes aus seinem Berufsalltag. Es gebe immer wieder Fälle, bei denen aufgrund falscher Entscheidungen größere Summen auch schnell weg sind. Zum Beispiel durch übermäßigen Konsum, aber auch durch falsche Geldanlage. Letzteres kann schnell passieren, wenn man vermeintlich heißen Anlagetipps folgt oder einfach schlecht beraten wird.
„Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte einen ausgewiesenen Experten, wie die von FPSB Deutschland zertifizierten Certified Financial Planner (CFP®), zu Rate zu ziehen“, erläutert Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance, Wealth Management & Sustainability Management an der EBS Executive School in Oestrich-Wink ist. „Das Besondere bei einer professionellen Finanzplanung ist, dass hierbei die gesamte Situation des Einzelnen einbezogen wird, also seine Ausgaben und Einnahmen, die bereits vorhandenen Vermögenswerte, die eigene Absicherung, aber auch die Vermögensnachfolge.“
Aktien auch bei Höchstständen attraktiv
Ausgehend von einer solchen ganzheitlichen und individuell zugeschnittenen Beratung wird ein qualitativ guter Berater gemeinsam mit dem Kunden dessen Ziele herausarbeiten und einen Finanzplan erstellen, wie er die Ziele dann mit dem zugeflossenen Geld auch erreichen kann. Wichtig ist dabei, dass es im Rahmen eines Finanzplans eben nicht nur um die Geldanlage geht. „Das kann auch den Aufbau einer Reserve oder die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Erfüllung eigener Wünsche beinhalten“, erklärt Tilmes.
Zu den Aufgaben der Finanzplanung gehört aber auch die langfristige Geldanlage. Hierbei ist es wichtig, dass Anleger das Potenzial des Aktienmarktes nutzen, am besten über eine gut diversifizierte Investition. „Derzeit stelle ich immer wieder fest, dass Anleger dem Aktienmarkt, weil er nahe an seinem Höchststand notiert, skeptisch gegenüberstehen“, sagt der Finanzexperte weiter. „Doch sollte man sich davon nicht verunsichern lassen.“
So gibt es zahlreiche Untersuchungen, die zeigen, dass der Zeitpunkt des Einstiegs für den langfristigen Anlageerfolg nicht entscheidend ist. „Selbst wer zum ungünstigsten Zeitpunkt eingestiegen ist, lag in der Vergangenheit bei einem Anlagehorizont von über 15 Jahren und einer breiten Streuung der Aktieninvestition nie im Minus“, so Tilmes. Über die vergangenen 20 Jahre hinweg ist zum Beispiel der MSCI World um das 3,5fache gestiegen. Zu neuen Höchstständen kam es in dieser Zeit somit immer wieder. „Tatsächlich sind sie deutlich häufiger als man denkt“, macht der Experte klar. Mit anderen Worten: Neue Höchststände sind ein natürlicher Teil des Marktwachstums und führen nicht zwangsweise zu einem unmittelbaren Kurseinbruch.
Finanzplanung ist Lebensplanung
Wer also nach einem plötzlich zugeflossenen größeren Betrag an Geld Rat sucht und Fehler vermeiden möchte, für den kann es hilfreich sein, sich professionelle Unterstützung zu holen. „Ganz nach dem Motto ´Finanzplanung ist Lebensplanung´ beraten CFP Anleger zu ihrer gesamten finanziellen Situation und ihrer langfristigen Geldanlage unter Berücksichtigung der verschiedensten Risikoszenarien“, erklärt Prof. Dr. Rolf Tilmes.
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