Die Familie ist ein nicht zu unterschätzender Vermögensfaktor. Das zeigt eine aktuelle Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung, der Universität Köln, der GESIS und des Norwegian Institute of Public Health.
Die Studie beleuchtet, wie der Zeitpunkt der Elternschaft, der Tod der Eltern oder andere Ereignisse in der Familie den Vermögensaufbau beeinflussen. Sie basiert auf norwegischen Registerdaten von Personen des Geburtsjahrgangs 1953.
Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere der Zeitpunkt dieser Ereignisse entscheidend für die Vermögensentwicklung ist. Späte Familienereignisse: Personen, die spät Eltern (im Durchschnitt mit 28 Jahren) und Großeltern (mit 60 Jahren) werden und den Tod ihres zweiten Elternteils erst ab dem 60. Lebensjahr erfahren, können ihr Vermögen langfristig am stärksten steigern. Frühe Familienereignisse: Wer früh Eltern (mit 23 Jahren) und Großeltern (mit 50 Jahren) wird, verzeichnet dagegen langfristig Vermögensrückgänge. Kinderlose: Sie starten im Wohlstandsvergleich auf den unteren Rängen, überholen jedoch langfristig frühzeitige Eltern, insbesondere wenn der Tod der Eltern spät eintritt.
Generationenstrukturen haben Einfluss
Die Generationenstruktur einer Familie spielt dabei eine zentrale Rolle. Drei-Generationen-Familien mit späten familiären Ereignissen erreichen die höchste und stabilste Vermögensposition. Demgegenüber schneiden Vier-Generationen-Familien, in denen familiäre Ereignisse früh eintreten, am schlechtesten ab. Hier zeigt sich sogar ein Rückgang des Vermögens im Vergleich zu anderen Generationenstrukturen. Der Zeitpunkt des zweiten Elternverlustes ist dabei ein Schlüsselfaktor. Ein später Tod der Eltern korreliert unabhängig von der Elternschaft mit einem höheren Vermögen.
Das Vermögen einer Person hängt also nicht nur von individuellen Entscheidungen ab, sondern auch vom familiären Kontext. Die Studie betont, dass Vermögen stets in der Familie verankert ist – sowohl in der Anzahl lebender Verwandter als auch in der intergenerationalen Verteilung. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie stark finanzielle Ressourcen von der Struktur und Dynamik der Familie beeinflusst werden. Familienereignisse wirken sich nicht isoliert aus, sondern interagieren miteinander und formen langfristig sowohl die familiäre wie individuelle Wohlstandsentwicklung.