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Wie wir Altersdiskriminierung entgegenwirken

Der Konflikt zwischen den Generationen fußt nicht selten auf falschen Vorstellungen, wie der andere tickt. So sind Ältere angeblich stur und festgefahren. Jüngere wiederum seien verwöhnt und unzuverlässlich. Wie wir diesen negativen und in der Regel völlig falschen Stereotypen vorbeugen, verrät ein neuer Leitfaden der Uni Konstanz.

So entwickelte vor Kurzem das wissenschaftliche Netzwerk Altersbilder der Universität Konstanz zum Thema Altersdiskriminierung ein Whitepaper, welches Richtlinien für vielfältige Altersbilder vorgibt. Jeder ist dazu angehalten, diese in seinen Alltag zu integrieren.

Einseitige Vorurteile gegenüber Älteren und auch Jüngeren sind oft unterbewusst verinnerlicht. Eigene Erfahrungen mit den Eltern, Großeltern oder Enkeln werden häufig verallgemeinert. Allerdings sind Menschen verschieden, ein „Die Alten sind…“-Satz wird niemals funktionieren. Nirgendwo ist die Vielfalt zwischen den Menschen größer als in den letzten Lebensabschnitten, erklären die Forscher. Das Alter spiele keine Rolle bei Kreativität, Motivation oder Selbsteinschätzung.

Medien zeichnen häufig ein falsches Altersbild

Neben eigenen Erfahrungen prägen besonders die Medien unsere Wahrnehmung der Generationen. Ältere werden in der öffentlichen Debatte dabei häufig als schwach und hilfsbedürftig dargestellt. So wurde zum Beispiel während der Pandemie von der Risikogruppe „60 plus“ gesprochen. Für die indirekten Folgen der Corona-Maßnahmen wie gesteigerter Einsamkeit oder Angst waren Ältere allerdings nicht anfälliger als Jüngere. Auch die Werbung spielt eine große Rolle. Ältere kommen dabei meist im Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen wie Schlafstörungen oder Gelenkproblemen vor. Die Forscher fordern daher mehr Vorbilder in den Medien für eine authentischere Darstellung des Alterns.

Im Dialog bleiben

Außerhalb der Familie sind private Kontakte zwischen den Generationen eher selten. Auch das führt den Forschern zufolge zu Stereotypen, da der Einzelne meist nur wenige Vertreter der Jüngeren oder Älteren kennt. Er kann sich somit kein eigenes Bild machen, sondern greift auf Erzählungen von Dritten oder auf Darstellungen in den Medien zurück. Es gilt, in den Dialog zu treten – miteinander statt übereinander zu sprechen. Fragen des Älterwerdens und der Solidarität zwischen den Generationen sollten, so die Forscher, fest in Kitas, Schulen und Unternehmensphilosophien verankert sein. Auch müsse der Ausbau generationenübergreifender Projekte stärker gefördert werden.

„Du bist zu alt für…“ aus dem Wortschatz verbannen

Wenn aufgrund des Alters Steine in den Weg gelegt werden, ist das Altersdiskriminierung, so die Wissenschaftler. Das geschieht oft auf dem Arbeitsmarkt, bei dem junge Menschen klein gehalten werden und Älteren eine neue Stelle verwehrt bleibt. Vielen fällt die Ausgrenzung gar nicht auf, da es so häufig vorkommt und daher schon als normal gilt. Wenn ein „junges dynamisches Team“ neue Kollegen sucht, ist das Altersdiskriminierung. Unvorstellbar, dass hier stattdessen ein „männliches deutsches Team“ stände. Die Generation 50 Plus auf dem Arbeitsmarkt abzuschreiben, ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein unverzeihlicher Fehler. Die meisten Jobausschreibungen bewerben jedoch jüngere Zielgruppen. Schnelle Urteile, die aufgrund des Lebensalters fallen, sollten grundsätzlich hinterfragt werden. Du bist viel zu jung, um ein Unternehmen zu gründen. Oder: Du bist schon so alt, das lohnt doch nicht mehr. Damit wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln können, darf das Alter nicht entscheidend sein.