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    Arbeitswelt

    Auf Wandel eingestellt: Mit Wissen und Erfahrung

    Arbeitswelt | 15.8.2023 Drucken

    Reiche Jugendliche arbeiten häufiger

    Jugendliche aus reichen Haushalten haben häufiger einen Job als Teenager mit einkommensschwachen Eltern. Trotzdem arbeiten die meisten hauptsächlich wegen des Geldes. Wie kann das sein?

    Insgesamt sammelten rund 42 Prozent der 17-Jährigen schon Erfahrungen mit einem Nebenjob. Weitere acht Prozent befinden sich aktuell in einem Ausbildungsverhältnis. Somit verdient gut die Hälfte der Teenager bereits ihr eigenes Geld.

    Reiche Jugendliche arbeiten häufiger

    Noch vor Erreichen der Volljährigkeit zu arbeiten, ist dabei besonders eine Frage des Elternhauses. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Die Forscher teilten dazu die Haushalte in sechs Einkommensbereiche. Demnach sind es überraschenderweise vermehrt die wohlhabenden Haushalte, bei denen sich die Kinder für eine frühe Erwerbstätigkeit entscheiden. So arbeiten Teenager aus dem obersten Sechstel doppelt so häufig wie Jugendliche aus dem untersten Sechstel. Dieser Unterschied bleibt auch bestehen, wenn nur zwei Einkommenshälften gebildet werden. Danach sammelten mehr als die Hälfte der Jugendlichen aus der oberen Einkommenshälfte Joberfahrungen im Gegensatz zu nur 32 Prozent der unteren Schicht. Zu Joberfahrungen zählen neben dem klassischen Nebenjob als Schüler auch Ausbildungen und bezahlte Praktika.

    Die Sache mit dem Taschengeld

    Der Hauptgrund, warum sich Jugendliche für eine Erwerbstätigkeit entscheiden, ist das Einkommen. Im Durchschnitt verdienen jobbende 17-Jährige im Monat zwischen 150 und 300 Euro brutto. In Bezug auf das Haushaltseinkommen verändert der Teenyjob somit kaum die finanzielle Lage der Familien. Für den Jugendlichen selbst kann das jedoch ein großer Geldbetrag sein, insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Taschengeld in diesem Alter bei monatlich 45 bis 60 Euro liegt. Auch ist nicht gesagt, dass wohlhabende Eltern automatisch mehr Taschengeld vergeben als einkommensschwache Haushalte. Hinzu kommt, inwieweit Anschaffungen der Jugendlichen etwa im Bereich Kleidung oder Kosmetik von den Eltern oder vom Taschengeld bezahlt werden. Dies ist laut den Forschern vor allem eine Frage des individuellen Erziehungsstils.

    Jugendliche aus den oberen Einkommensschichten sagen dennoch etwas häufiger, nicht nur aus finanziellen Gründen berufstätig zu sein. So geben 30 Prozent mit Eltern in der oberen Einkommenshälfte Interesse an der Arbeit als Motiv an. In der unteren Schicht sind es hingegen nur 25 Prozent. Bei denjenigen, die ausschließlich nur wegen des Geldes arbeiten gehen, liegt der Unterschied bei rund sechs Prozentpunkten.

    Warum reiche Jugendliche öfter arbeiten

    Doch was sind die Ursachen, dass wohlhabende Jugendliche häufiger einen Nebenjob anfangen? Nach den Forschern liegt dies einerseits am guten beruflichen Netzwerk der Eltern. In den oberen Einkommensbereichen haben diese häufiger Führungspositionen oder gar ein eigenes Unternehmen. Für den Nachwuchs werden so mitunter die Weichen für die erste Stelle gelegt – entweder im Familienunternehmen oder durch berufliche Kontakte der Eltern. So arbeiten 17-Jährige mit mindestens einem selbstständigen Elternteil mit einem Anteil von 61 Prozent am häufigsten.

    Andererseits ist ein weit verbreiteter Nebenjob in Teenageralter das Geben von Nachhilfestunden. Diesen können jedoch nur leistungsstarke Schüler ausüben, die in der Oberschicht durch den im Durchschnitt besseren Bildungsstand der Eltern häufiger vorkommen. So haben Gymnasiasten mit einem Anteil von 54 Prozent öfter Arbeitserfahrungen als der Durchschnitt.

    Weitere Gründe sind möglich

    Jugendliche mit mindestens einem arbeitslosen Elternteil jobben hingegen besonders selten. Nicht mal jeder Fünfte entscheidet sich hier für eine Nebentätigkeit. Bei bildungsfernen Haushalten liegt der Anteil mit 18 Prozent noch niedriger. Ebenso geringe Werte weisen 17-Jährige mit Migrationshintergrund auf. Diese Fakten sprechen für eine besonders große Bedeutung der sozialen und beruflichen Netzwerke der Eltern.

    Das Familieneinkommen an sich ist in den meisten Fällen jedoch kein Grund für die Jugendlichen, sich für oder gegen einen Job zu entscheiden. Nach den Forschern fehlt es an weiteren Daten. Höchstwahrscheinlich wurden noch nicht alle mit dem Einkommen verknüpften Einflussfaktoren bei Jugendlichen in den Blick genommen. So könnte es auch möglich sein, dass die Berufstätigkeit der Eltern bei den Kindern den Wunsch auslöst, selbst aktiv zu werden. Wohlhabende Familien könnten ihre Kinder ebenso vermehrt zu Eigenständigkeit in finanziellen Angelegenheiten antreiben.

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