Personaler setzen auf Benefits und KI
Die Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitern sowie der Umgang mit veränderten Bedürfnissen von Führungskräften und Arbeitnehmern sind aktuell die drei größten Herausforderungen für Personalverantwortliche.
Das gaben die Teilnehmer an der HR-Branchenkonferenz für Banken und Versicherungen von WTW an. Neben Benefits und betrieblicher Altersvorsorge standen auch Fair Pay und der Einsatz Künstlicher Intelligenz im HR-Bereich im Fokus. Knapp jeder zweite Personaler kann sich zum Beispiel vorstellen, KI in den Recruiting-Prozess zu integrieren (44 Prozent).
Auf der 17. HR-Branchenkonferenz des Consultingunternehmens trafen sich rund 170 Personaler:innen, um über Trends und Lösungen rund um HR zu diskutieren. „Unternehmen bewegen sich in einem Arbeitnehmermarkt. Die Erwartungen und Bedürfnisse von Talenten, Mitarbeitern und Führungskräften haben sich verändert“, sagt Nicole Fischer, Senior Director Work & Rewards bei WTW. Im Kampf um neue Talente und Mitarbeiterbindung werde deutlich, dass die Vergütung nach wie vor ein entscheidender Faktor ist. Er reiche aber allein nicht mehr aus. „Unternehmen brauchen eine ausgewogene Total-Rewards-Strategie, die neben der Vergütung eine bunte Palette an Benefits und Nebenleistungen bietet. Das schafft Anreize und erzeugt eine positive Employee Experience“, erklärt Fischer.
Vergütungsgerechtigkeit mehr denn je gefordert
Zu einem differenzierten Total-Reward-Ansatz gehören neben der Vergütung unter anderem Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, eine umfassende betriebliche Altersvorsorge und innovative Arbeitsmodelle. Gleichzeitig rückt auch ein nachhaltiges und ausgewogenes Vergütungspaket weiter in den Fokus, nicht zuletzt aufgrund der Regelungen des Entgelttransparenzgesetzes. „Die Anforderungen rund um das Thema Vergütungsgerechtigkeit werden weiter steigen. Mitarbeiter, Bewerber und die Gesellschaft erwarten mehr Transparenz. Ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen der Mitarbeiter zu stärken und die Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung zu erhöhen“, betont Nicoletta Blaschke, Head of Health & Benefits bei WTW.
Doch Vertrauen aufzubauen und eine enge Bindung zu den Mitarbeitern herzustellen, fällt HR-Verantwortlichen nicht immer leicht. Mangelndes Verständnis vom Business (24 Prozent), komplexe Prozesse und Programme (23 Prozent), administrative Belastungen durch Regulatorik (22 Prozent) sowie fehlende Ressourcen (21 Prozent) werden als Hauptgründe genannt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre HR-Prozesse effizienter zu gestalten und innovative Lösungen zu finden.
Künstliche Intelligenz im Recruiting
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in HR-Prozessen an Bedeutung. Knapp jeder zweite Personalverantwortliche (44 Prozent) kann sich vorstellen, KI im Recruiting einzusetzen – von der Erstellung der Ausschreibung bis hin zur Identifizierung geeigneter Kandidat:innen. Darüber hinaus ist der Einsatz insbesondere im Compensation Management denkbar (33 Prozent). Als Grundlage für Fair Pay ist beispielsweise eine strukturierte Stellenbewertung unverzichtbar. Hier liefert eine automatisierte Stellenbewertung auf Basis von KI effiziente und objektive Ergebnisse und ergänzt traditionelle Ansätze.
„KI bietet neue Möglichkeiten, den Bewerbungsprozess effizienter zu gestalten und Talente gezielter zu identifizieren“, erklärt Fischer. „Wo traditionelle HR-Prozesse Zeit und Ressourcen kosten, kann KI der Schlüssel zu Qualität und Effizienz sein.“ Gleichzeitig zeigt die Umfrage deutlich, dass HR weiterhin auf persönliche Fachkompetenz angewiesen ist. Vor allem bei individuellen Themen wie der Identifizierung von Top-Skills und Top-Talenten können sich Personaler:innen den Einsatz von KI kaum vorstellen.
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