Eine neue bAV‑Studie 2025 von Deloitte zeigt: Der Aufschwung ist zum Stillstand gekommen. Dabei sind die Erwartungen eigentlich hoch. Doch vielen fehlt es an finanziellen Ressourcen für die betriebliche Altersversorgung.
Auf Basis einer repräsentativen Befragung von 2.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Mai 2025 verfestigt sich die Teilnahme an der Entgeltumwandlung bei rund 40 Prozent. Nach einem Zwischenhoch von 47 Prozent im Jahr 2022 scheint die bAV wieder in der Realität angekommen zu sein. Als Hauptgrund der Nicht‑Teilnahme dominiert fehlendes Einkommen. Vier Fünftel wünschen sich zusätzliche gesetzliche Impulse. Die im Entwurf des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) 2.0 vorgesehenen Anpassungen gelten den Experten als unzureichend.
bAV‑Studie 2025: Teilnahme stagniert trotz hoher Relevanz
Die bAV-Studie fasst den Status quo nüchtern zusammen: „Die bAV tritt auf der Stelle.“ Bei der Entgeltumwandlung pendelt die Quote seit 2022 um 40 Prozent. Auch die arbeitgeberfinanzierte bAV verharrt seit Jahren in einer Bandbreite von etwa 45–50 Prozent. Die Impulse des BRSG scheinen damit weitgehend ausgeschöpft. Die erhoffte flächendeckende Verbreitung wie auch eine höhere sogenannte Durchdringungsquote stellen sich (einfach) nicht ein. Zudem ist und bleibt die wirtschaftliche Lage der Unternehmen hierzulande eher angespannt und damit sind die Sorgen vieler Arbeitnehmer weiter präsent.
Hemmnisse: 37 Prozent fehlt Geld, 32 Prozent ein Angebot
Zudem: nach Jahren höherer Lohnzuwächse sieht es diesbezüglich bescheidener aus. So sagen 37 Prozent der Beschäftigten, dass ihnen schlichtweg das nötige Geld für Eigenbeiträge zur betrieblichen Altersversorgung fehlt. 32 Prozent geben an, dass ihre Arbeitgeber gar keine bAV anbieten. 17 Prozent empfinden die vorhandenen Angebote als unattraktiv. Besonders gering ist die Teilnahme bei Älteren mit unterdurchschnittlichem Einkommen in kleinen Unternehmen. Dort bündeln sich der bAV-Studie zufolge mehrere Verhinderungsgründe.
Präferenzen: Zuschuss, Flexibilität – und mehr Rendite
Doch, wie ginge es besser? Erstens: Zuschüsse wirken. Ein Arbeitgeberzuschuss oberhalb des gesetzlichen Minimums wird als klarer Hebel gesehen; 32 Prozent würden bei einem 50%-Zuschuss künftig Eigenbeiträge leisten. Zweitens: Flexibilität bleibt zentral – gewünscht sind flexible Auszahlungsoptionen (32 %), flexible Einzahlung (22 %) und eigene Anlagenauswahl (20 %). Und drittens, sagt die bAV-Studie: Der Renditewunsch gewinnt an Gewicht und wird erstmals häufiger genannt als Garantien.
Realitätscheck Rente: 83 Prozent erwarten Versorgungslücke
Eigentlich ist angesichts der Situation der gesetzlichen Rentenversicherung zusätzliche Altersvorsorge dringend erforderlich. Das zeigen auch Befragungsergebnisse in dieser bAV-Studie. Vor allem ist die Skepsis gegenüber der Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rente sehr ausgeprägt: 83 Prozent halten die GRV‑Leistungen künftig für unzureichend. Unter denjenigen mit einer Vorstellung von ihrer künftigen Rente sind es 74 Prozent, die besorgt sind. Unter den bisher nicht ausreichend Informierten oder Interessierten in punkto künftiger Rente sind es 93 Prozent. Im Vorsorgeverhalten bleibt die bAV das führende Instrument (2025: 40 %), vor Sparbuch/Festgeld (32 %), Immobilien (25 %), Fonds (28 %), Aktien (19 %) und Riester (18 %).
Einordnung: BRSG 2.0 setzt Signale, wird aber nicht reichen
Und gibt es Hoffnung? Wenig, resümentiert diese bAV-Studie. Denn von den derzeit diskutierten Anpassungen im BRSG 2.0 ist laut den Deloitte-Experten keine Trendwende zu erwarten. Ohne breitere Verfügbarkeit in kleinen Betrieben, bessere Kommunikation und spürbar höhere Zuschüsse wird die Verbreitung kaum steigen. Für Arbeitgeber ergibt sich ein klares Pflichten‑ und Chancenprofil: Angebote einrichten, proaktiv erklären, großzügiger bezuschussen – und Sicherheit, Rendite sowie Flexibilität sinnvoll austarieren.
Zusammenfassung und Lösungsansätze
Das Fazit aus der bAV-Studie lässt sich so formulieren: Die bAV behauptet ihren Status als wichtigstes Vorsorgevehikel, kommt aber aus der Stagnation nicht heraus. Knappes Budget und fehlende Angebote bremsen – während insbesondere auf Seiten der Arbeitnehmer die Erwartungen an Politik und Arbeitgeber steigen. Wer beispielsweise als Unternehmen die Teilnahmequote erhöhen und damit in der Regel auch eine stärkere Mitarbeiterbindung erreichen will, muss niederschwellig informieren, Zuschüsse über 15 Prozent hinaus ansetzen und flexible, renditefähige Lösungen anbieten.
Mehr zum Thema im aktuellen DIA-Podcast
In der neuen Folge Betriebliche Altersvorsorge statt Firmenwagen: Der bessere Benefit? von Starten statt Warten sprechen wir mit Frank A. Werner, Vorstand der Versicherungskammer Bayern, über die Zukunft der betrieblichen Altersvorsorge. Kann die bAV zum Gamechanger für Fachkräftemangel, Generationengerechtigkeit und die Zukunft unseres Rentensystems werden?
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