Knapp zwei Drittel der über 60-Jährigen möchten in den eigenen vier Wänden alt werden – Hauseigentümer in einem noch größeren Maße als Besitzer von Wohnungen.
Das ergab eine Befragung im Auftrag der Allianz Baufinanzierung unter mehr als 1.100 Immobilienbesitzern bundesweit. Alle Befragten waren älter als 60 Jahre. Nur zwölf Prozent der Senioren mit Immobilieneigentum können sich tatsächlich vorstellen, ihr Eigentum irgendwann zu verlassen.
63 Prozent aller Befragten möchten in jedem Fall in ihrer eigenen Immobilie bleiben – auch wenn die Betreuung durch eine Pflegekraft erforderlich wäre. Bei den über 70-Jährigen ist dieser Wunsch noch ausgeprägter – hier sind es 66 Prozent, die sich nicht vorstellen können, ihr Eigenheim je zu verlassen.
Immerhin 25 Prozent der Befragten schließen nicht aus, in eine Seniorenresidenz oder ein Altersheim zu ziehen, wenn der Verbleib in der eigenen Immobilie nicht mehr möglich ist. Wer darüber nachdenkt, das eigene Haus oder die eigene Wohnung früher aufzugeben, möchte meist in eine Wohnanlage speziell für ältere Menschen mit der Option Betreutes Wohnen ziehen. Das wäre für sieben Prozent der Befragten denkbar. Nur zwei Prozent gaben an, dass sie im Alter zu ihren Kindern oder Angehörigen ziehen möchten.
Haus bindet stärker als Wohnung
Wenn es um die Frage geht, wo sie im Alter leben möchten, ticken Männer und Frauen fast gleich – bei der Befragung gab es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Signifikanter ist der Unterschied je nach Haus oder Wohnung. Bei Hausbesitzern ist der Wunsch, in der eigenen Immobilie zu bleiben, noch einmal stärker ausgeprägt als bei Wohnungsbesitzern. 66 Prozent der Hausbesitzer können sich nicht vorstellen, das Eigenheim zu verlassen – von den Wohnungsbesitzern sind es 53 Prozent, die in der eigenen Wohnung bleiben möchten.
Der Familienstand verstärkt diese Präferenzen. 73 Prozent der Alleinstehenden, die in einem Haus leben, wollen auch dort bleiben – selbst wenn die Betreuung durch eine Pflegekraft erforderlich wäre. Wer dagegen in einer Wohnung lebt und alleinstehend ist, kann sich schon eher vorstellen, in eine Form des betreuten Wohnens umzuziehen. Immerhin 17 Prozent sind demgegenüber offen.
Schwierige Kreditfinanzierung im Alter
Knapp elf Millionen Menschen über 60 Jahren in Deutschland leben laut dem Institut für Demoskopie Allensbach in der eigenen Immobilie und damit mehr als der Gesamtdurchschnitt. „Die meisten Menschen kaufen ihre erste Immobilie zwischen 30 und 50 Jahren. Da verwundert es nicht, dass sie so lange wie möglich in dieser verbleiben wollen. Sie wollen altersgerecht und selbstbestimmt leben“, sagt Rainer Hagenbucher, Leiter der Allianz Baufinanzierung. Je nach baulichem Zustand ist das jedoch gar nicht so einfach.
Wer im Alter seine Immobilie barrierefrei umbauen möchte, um dort so lange wie möglich leben zu können, hat es meist nicht so einfach, eine Immobilienfinanzierung zu erhalten, wie noch als Erwerbstätiger. “Ab einem gewissen Alter wird es für Menschen schwieriger, einen Kredit zu erhalten, insbesondere mit einer längeren Laufzeit”, so Hagenbucher. Zwar gibt es grundsätzlich keine Altersgrenze für Kredite; jedoch müssen Senioren mit einem Risikoaufschlag bei den Konditionen rechnen und oftmals sind auch die angebotenen Laufzeiten eingeschränkt.