Riester-Rente – Auszahlungen auf dem Prüfstand

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02. Juni 2025

Riester-Rente – Auszahlungen auf dem Prüfstand

Die im Jahr 2002 eingeführte Riester-Rente steht seit Jahren im Fokus der öffentlichen Diskussion. Nun gibt es neue Zahlen und Details in der Riester-Auszahlungsstatistik.

Aktuelle Daten des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) bieten einen detaillierten Einblick in die Auszahlungsbeträge der Riester-Rente und werfen Fragen zur Effektivität dieses Vorsorgemodells auf.

Laut der aktuellen „Riester-Auszahlungsstatistik“ des BMF befanden sich Ende 2023 insgesamt 1.165.245 Personen mit mindestens einem Riester-Vertrag in der Auszahlungsphase. An sie wurde im Leistungsjahr 2023 die Gesamtsumme von rund 1,9 Milliarden Euro ausgezahlt. Diese Zahlen verdeutlichen die breite Nutzung der Riester-Rente, werfen jedoch gleichzeitig Fragen zur durchschnittlichen Rentenhöhe auf.

Die durchschnittliche monatliche Rentenzahlung belief sich auf 136 Euro. Dieser Durchschnitt wird jedoch durch die verschiedenen Auszahlungsformen beeinflusst (siehe unten). Ohne Berücksichtigung von Abfindungen für Kleinbetragsrenten und Renten mit einmaligen Teilkapitalauszahlungen lag der durchschnittliche monatliche Betrag bei knapp 85 Euro. In Zeiten anhaltender Inflation, steigender Mieten und höherer Kosten für die Gesundheit oder Mobilität fällt eine derartige Summe eher wenig ins Gewicht.

Anhaltender Reformbedarf bleibt

Zudem werfen diese vergleichsweise niedrigen Beträge immer wieder Fragen zur Wirksamkeit der Riester-Rente als Instrument der Altersvorsorge auf. Die Rieste-Rente ist und bleibt also ein Reformprojekt, auch für die neue Koalition aus CDU/CSU und SPD. Im Koalitionsvertrag stehen dazu einige Punkte. Es bleibt allerdings abzuwarten, welche konkreten Reformschritte tatsächlich umgesetzt werden.

Ein geschlechtsspezifischer Vergleich zeigt, dass Männer im Durchschnitt höhere Renten erhalten als Frauen. Im Leistungsjahr 2023 bekamen Männer durchschnittlich 1.732 Euro pro Jahr, während Frauen durchschnittlich 1.552 Euro bezogen. Diese Unterschiede dürften auf verschiedene Faktoren wie Einkommensunterschiede während des Erwerbslebens oder unterschiedliche Beitragszeiträume aufgrund individueller Erwerbsbiografien zurückzuführen sein.

Fast jeder siebte Riester-Rentner (14,3 Prozent) erhält allerdings monatlich mindestens 250 Euro. Dies deutet darauf hin, dass ein signifikanter Anteil der Rentenempfänger durchaus von höheren Auszahlungen profitiert. Gleichzeitig bedeutet dies jedoch auch, dass die Mehrheit der Empfänger monatliche Renten unterhalb dieses Betrags erhält. Das wiederum wirft die Frage auf, inwieweit die Riester-Rente tatsächlich zur Sicherung des Lebensstandards im Alter beitragen kann.

Auszahlungsform wirkt sich auf Rentenhöhe aus

Die vom Bundesministerium für Finanzen veröffentlichte Statistik unterscheidet zwischen verschiedenen Auszahlungsformen:

  • Laufende Alters- oder Erwerbsminderungsrenten: regelmäßige monatliche Zahlungen, die den Kern der Riester-Rente bilden
  • Renten mit einmaliger Teilkapitalauszahlung von bis zu 30 Prozent: Hierbei wird ein Teil des angesparten Kapitals zu Rentenbeginn ausgezahlt, während der Rest in monatlichen Rentenzahlungen erfolgt.
  • Einmalige Abfindungen von Kleinbetragsrenten: Bei geringen Rentenansprüchen kann eine einmalige Auszahlung anstelle monatlicher Zahlungen erfolgen.
  • Laufende Leistungen an Hinterbliebene: Zahlungen an berechtigte Hinterbliebene des Versicherten, die im Todesfall des Versicherten greifen.
  • Sonstige Zahlungsformen: Beispielsweise direkt an die Zulageberechtigten ausgezahlte Zulagen nach Beginn der Auszahlungsphase.

Diese Differenzierung zeigt die Vielfalt der Auszahlungsmodalitäten und deren potenziellen Einfluss auf die Höhe der monatlichen Rentenzahlungen. Es wird deutlich, dass die Wahl der Auszahlungsform erheblichen Einfluss auf die tatsächliche Rentenhöhe hat.

Wechselvolle Entwicklung

Seit ihrer Einführung hat die Riester-Rente sowohl in Bezug auf die Anzahl der Verträge als auch hinsichtlich der durchschnittlichen Auszahlungsbeträge eine wechselvolle Entwicklung durchlaufen. Während die Anzahl der abgeschlossenen Verträge in den ersten Jahren stetig anstieg, ist in den letzten Jahren ein Rückgang zu verzeichnen. Zudem stehen die vergleichsweise niedrigen Auszahlungsbeträge in der Kritik. Die aktuellen Zahlen der Statistik werfen ein differenziertes Licht auf die Effektivität dieser Form der Altersvorsorge. Während ein Teil der Rentenempfänger von höheren Auszahlungen profitiert, kommt die Mehrheit nur auf vergleichsweise geringe monatliche Beträge. Das unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Überprüfung und möglichen Reform der Riester-Rente, um deren Beitrag zur Altersvorsorge nachhaltig zu stärken.