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Zinsanstieg kann nicht beliebig anhalten

Der rasante Zinsanstieg beschäftigt Anleger und Immobilieninvestoren gleichermaßen. Ralph Kinnart von der B&K Vermögen erläutert, mit welcher weiteren Entwicklung zu rechnen ist.

War dieser rasante Zinsanstieg vorhersehbar?

Dass wir nach der Pandemie eine höhere Inflation und damit irgendwann steigende Zinsen sehen, hatten wir schon erwartet. Aber diese Dynamik, die wir jetzt beobachten, war überraschend. Ein wesentlicher Auslöser war der Krieg in der Ukraine, der die Energiepreise massiv nach oben getrieben hat. Darauf wiederum mussten die Zentralbanken reagieren.

Wie geht es weiter?

Die hohe Inflation belastet zunächst einmal den Konsum. Wenn weniger konsumiert wird, verdienen die Unternehmen weniger und sie können keine höheren Löhne zahlen. Weil die Zinsen steigen, wird auch die Refinanzierung der Unternehmen teurer und sie investieren weniger. Deshalb gehen viele Volkswirte davon aus, dass es zu einer Rezession kommen wird.

Wann wird der Zinsanstieg zu Ende sein?

Auf kurze Sicht, auf jeden Fall bis Ende dieses Jahres und vielleicht auch bis Anfang 2023, sollte man damit rechnen, dass die Zinsen weiter steigen und einige Zeit hoch bleiben. Letztlich hängt es aber von der Inflation ab. Lässt diese nach und schwächt sich die Wirtschaft ausreichend ab, dann werden die Notenbanken mit Zinssenkungen reagieren, um über niedrigere Kreditkosten die Konjunktur anzukurbeln.

Euroraum ist in einer anderen Lage als die USA

Wie stark können die Zinsen noch steigen?

Das wäre ein Blick in die Glaskugel und ist kaum vorhersehbar. Klar ist aber, dass die EZB die Zinsen nicht beliebig weit erhöhen kann. Anders als in den USA haben wir im Euroraum eine Vielzahl an Ländern, die unterschiedlich stark verschuldet sind und die bei einem zu hohen Zinsniveau ihren Schuldendienst nicht mehr leisten können.

Was bedeutet das für die Bauzinsen?

Sie orientieren sich an der Rendite der Bundesanleihen. Diese sind zuletzt deutlich gestiegen. Bei zehnjährigen Bundesanleihen zum Beispiel ist die Rendite von minus 0,2 Prozent Ende vergangenen Jahres bis auf 2,3 Prozent Ende September nach oben gegangen. Die Bauzinsen sind sogar noch etwas stärker geklettert. Das bedeutet aber auch, dass sie tendenziell sinken werden, wenn die Anleiherenditen wieder zurückgehen.