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Weniger Menschen ziehen in die Städte

Durch hohe Mieten sind Städte weit weniger attraktiv, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Trotz der vielen urbanen Arbeitsplätze lockt es wieder mehr Menschen aufs Land.

Pro Jahr ziehen drei Prozent aller Deutschen innerhalb der Ländergrenzen um. Besonders die unter 30-Jährigen sind für die interne Migration verantwortlich. Erstaunlich dabei: der Zuzug in die Städte verliert an Fahrt.

Das offenbart eine aktuelle Studie des Wiesbadener Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, die in dem Wissenschaftsblatt Demografische Forschung aus erster Hand vorgestellt wurde. Die Studie untersuchte die Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands von 1991 bis 2017. Anfang der 90er Jahre boomten zunächst die Städte. Viele Menschen zogen nach der Wiedervereinigung von ländlichen Regionen im Osten in die dicht besiedelten Orte im Westen. Dieser Trend dauerte jedoch nur kurz an. Bereits Mitte der Neunziger wanderten die Städter ins Umland und in ländlichere Kreise aus. Um die Jahrtausendwende drehte der Wind erneut Richtung Urbanisierung. Die große Landflucht begann, in deren Verlauf sich die dicht besiedelten Gebiete über immer mehr Bewohner freuten. Die Ursache dafür waren die große Attraktivität der Städte und die vielen verfügbaren Arbeitsplätze sowie eine gute Infrastruktur. Im letzten Jahrzehnt aber verlor der Zuwachs der Städte an Fahrt.

Die Miethöhe ist besonders entscheidend

Die wirtschaftliche Macht der Großstädte wird zwar weiterhin eher größer als kleiner, jedoch verändert sich seit 2011 die Migration innerhalb Deutschlands. Die Urbanisierung erfolgt nicht mehr im gleichen Umfang. Die Regionen mit geringerer Bevölkerungsdichte wachsen wieder. Die Menschen zieht es wegen der hohen Mieten besonders ins Umland der Städte. Der neue Wohnort wird dabei häufig an den Lebenshaltungskosten ausgerichtet. So zeigt die Studie deutlich, dass Kreise mit einer Durchschnittsmiete von mehr als neun Euro pro Quadratmeter an Einwohnern verlieren. 2006 war dieser Effekt noch nicht vorhanden. Damals fiel die Zuwanderung umso größer aus, je höher das Pro-Kopf-Einkommen einer Region war. Heutzutage ist sogar das Gegenteil der Fall. Arbeitslosigkeit hingegen schreckt zu jeder Zeit ab und führt zu einer verstärkten Abwanderung.

Junge Menschen ziehen in die Städte, Familien ins Umland

Bei einem Umzug liegen zwischen altem und neuem Wohnort im Schnitt 68 Kilometer. Die Entfernung hängt dabei stark vom Alter ab. So sind es vor allem die unter 30-Jährigen, die besonders umzugsfreudig sind. Junge Menschen treibt es für Job, Studium und Ausbildung immer noch vermehrt in die Städte. Familien fühlen sich indes im Speckgürtel am wohlsten. Oftmals arbeiten sie in der Stadt und wohnen günstig im Umland. 50- bis 65-Jährige wechseln hingegen fast gar nicht mehr ihren Wohnort. Wenn sie es doch tun, ziehen sie eher in dünn besiedelte Regionen. Die Aussage „altes Land, junge Stadt“ ist folglich nach wie vor brandaktuell.