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Schrumpfungsregion nah bei der Schwarmstadt

Zwischen Schrumpfungsregion und Schwarmstadt liegen manchmal nur 100 Kilometer, doch demografisch betrachtet mitunter Welten. Dieser Wandel prägt und verändert das ganze Land.

Der demografische Wandel polarisiert – zwischen Urbanität und Landleben, zwischen Schrumpfungsregion und Schwarmstadt.

Während sich die Stadtbevölkerung mitunter sogar verjüngt, altert die Landbevölkerung. So liegen ausschließlich Städte und ihr Umfeld auf den ersten 50 Plätzen, wenn es um den geringsten Altersdurchschnitt aller 401 deutschen Kreise geht. Auch zwischen Ost und West läuft eine demografische Trennlinie. Im Osten Deutschlands befinden sich die 40 Kreise mit der höchsten Alterung. Lediglich Leipzig als Schwarmstadt sowie noch Dresden, Potsdam und Berlin ragen als günstige demografische Inseln hervor. Das zeigt eine von der Initiative „7 Jahre länger“ veröffentlichte Deutschlandkarte. Auf der Basis von Zahlen der Landesstatistikämter aus allen 401 Landkreisen wurde eine Alterungsskala erstellt, die unterschiedliche Entwicklungen in der regionalen Altersstruktur zwischen den Jahren 2000 und 2020 sichtbar macht.

Suhl altert, Bamberg verjüngt sich 

Ein markantes Beispiel von benachbarter Schrumpfungsregion und Schwarmstadt lässt sich anhand von Suhl (Thüringen) und dem etwa 100 Kilometer entfernten fränkischen Bamberg verzeichnen. Auf der einen Seite ist in keinem deutschen Kreis die Bevölkerung so enorm gealtert wie in Suhl. Zusammen mit einem Bevölkerungsrückgang von einst über 56.000 auf nunmehr 33.400 Einwohner in den vergangenen 20 Jahren stieg der Anteil der über 65-Jährigen Einwohner von 15,4 auf 33,3 Prozent. Das heißt: Jeder dritte Suhler ist bereits im Rentenalter. Dadurch steht Suhl mit 51 Jahren auch für das höchste Durchschnittsalter aller deutschen Kreise. Am anderen Ende der Alterungsskala liegt Bamberg. Hier ist nur rund jeder Fünfte älter als 65 und der Anteil der Rentner schrumpfte im Vergleichszeitraum sogar: von 20,6 auf 19,7 Prozent. Damit zählt Bamberg als Schwarmstadt deutschlandweit zu den lediglich vier Kreisen, denen eine derartige Verjüngungskur in den letzten 20 Jahren gelang. 

Polarisierung geht weiter

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte im vergangenen Jahr eine mittelfristige Bevölkerungsvorausberechnung. Danach könnte sich der demografische Ost-West-Trend umkehren – zumindest auf dem Lande. In den westlichen Flächenländern wird die Rentnerzahl in den nächsten 15 Jahren um 25 Prozent zunehmen. Für die ostdeutschen Flächenländer hingegen wird bis 2035 „nur“ eine 13- bis 14-prozentige Steigerungsrate prognostiziert. Das liegt vor allem daran, dass dort die (Land-)Bevölkerung bereits heute deutlich älter als im Westen ist. Mit entsprechenden Zuwachsraten zwischen 12 bis 13 Prozent rechnen die Statistiker bei den Stadtstaaten. Wobei hier wiederum die Bevölkerung im Schnitt jünger ist als auf dem Lande. Dieser anhaltende Polarisierungsprozess stellt jedoch Schrumpfungsregionen wie auch Schwarmstädte vor besondere, wenngleich auch unterschiedliche Herausforderungen – wie ein Experte von der Universität Münster hier erklärt.