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Luftverschmutzung verkürzt Lebenszeit

Luftverschmutzung

Globalisierung, Industrialisierung, Verkehr und vor allem das Festhalten an fossilen Brennstoffen sind wesentliche Gründe, dass die Luftverschmutzung nicht nur generell ein Gesundheitsrisiko darstellt, sondern global auch zu einer verkürzten Lebenszeit führt.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie und der Universitätsmedizin Mainz haben nun in einer Studie erstmals errechnet, dass weltweit die Luftverschmutzung das Leben der Menschen um durchschnittlich fast drei Jahre verkürzt.

Das kann sich durchaus wieder verändern. Zum Beispiel auch durch die derzeitige Corona-Pandemie. Einerseits beispielsweise durch weniger Luftverschmutzung infolge vorübergehend reduzierter Produktion beziehungsweise weniger Luft- und Frachtverkehr, andererseits durch entsprechend höhere Sterbefallzahlen. Dennoch soll das gegenwärtige Krisenszenario bei dieser Betrachtung unberücksichtigt bleiben.

Gefährlicher als Rauchen

Verschmutzte Luft ist gesundheitsschädlich und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. In ihrer Studie haben die Forscher berechnet, dass Luftverschmutzung im Jahr 2015 weltweit 8,8 Millionen vorzeitige Todesfälle verursachte. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Verkürzung der Lebenserwartung um 2,9 Jahre. Im Vergleich dazu reduziert der Tabakkonsum die Lebenserwartung „nur“ um durchschnittlich 2,2 Jahre (7,2 Millionen Todesfälle). Die vergleichbaren Effekte bei HIV/Aids-Erkrankungen schmälern die Lebenserwartung um 0,7 Jahre (1 Million Todesfälle). Parasitäre und durch sogenannte Auslöser (also etwa durch Stechmücken) verursachte Krankheiten wie Malaria verkürzen die Lebenszeit um 0,6 Jahre (600.000 Todesfälle).

Schadstoffe als Ursache für Krankheiten

Die Wissenschaftler untersuchten im Rahmen ihrer umfassenden Studie weltweit den Zusammenhang zwischen Schadstoff-Exposition und dem Auftreten von Krankheiten. Dazu wurde auf ein atmosphärenchemisches Modell zurückgegriffen und mit entsprechenden Daten aus dem „Global Exposure – Mortality Model“ kombiniert, das auf epidemiologischen Kohortenstudien basiert. Anhand dieser Daten haben die Experten die Auswirkungen verschiedener Verschmutzungsquellen kalkuliert sowie zwischen Emissionen natürlichen Ursprungs und von Menschen verursachten Quellen der Luftverschmutzung unterschieden. Anschließend wurden krankheitsspezifische Sterberaten und reduzierte Lebenszeiten im globalen Kontext und für jedes Land berechnet.

Problemzone Asien

Ergebnis: Die Luftverschmutzung ist weltweit zu einem entscheidenden Risikofaktor geworden.

Wie die Studie zeigt, gilt dies mehr oder weniger für jeden Kontinent. So ist die durch eine vergleichsweise intensivere beziehungsweise dauerhaftere Luftverschmutzung verursachte vorzeitige Sterblichkeit in Asien am höchsten. Auch Afrika kommt auf – möglicherweise so nicht erwartete – hohe Werte. Für Europa haben die Wissenschaftler ermittelt, dass jährlich fast 800.000 Europäer vorzeitig an Krankheiten sterben, die durch Luftverschmutzung mit verursacht werden. Das verkürzt die Lebensdauer der Europäer im Schnitt um mehr als zwei Jahre. Die niedrigste Sterblichkeitsrate aufgrund von Luftverschmutzung kann Australien mit 1,5 Prozent verzeichnen. Ein Kontinent, der laut Einschätzung der Wissenschaftler über die strengsten Luftreinhaltungsstandards verfügt.

Gelingt es, die Luftverschmutzung nachhaltig zu reduzieren, ließen sich laut Auswertung der Studienautoren fast zwei Drittel der dadurch verursachten Sterbefälle verhindern. Immerhin rund 5,5 Millionen Sterbefälle pro Jahr sind den Erkenntnissen der Studie zufolge vermeidbar. Dafür muss vor allem der Einsatz fossiler Brennstoffe durch Alternativen beschränkt beziehungsweise substituiert werden. Dadurch würde nach den Schätzungen die durchschnittliche Lebenserwartung weltweit (wieder) um etwas mehr als ein Jahr steigen. Die umfangreichen Details und Ergebnisse der Studie sind hier online einsehbar.