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Geburtenrate: national verschieden, regional ähnlich

Geburtenrate

Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau unterscheidet sich von Land zu Land. Allerdings verweist eine Studie darauf, dass die Geburtenrate in benachbarten Grenzregionen Europas durchaus ähnlich sein kann.

Eine Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock zeigt, dass sich die Geburtenraten in grenznahen Regionen gleichen, auch wenn sie sich auf Länderebene unterscheiden. Für eine entsprechende Analyse wurden kleinräumige Daten von Eurostat für 21 europäische Länder herangezogen, die 1.134 Regionen umfassen.

Die von Land zu Land unterschiedlich hohe Geburtenrate europäischer Frauen ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen einerseits traditionelle Familienstrukturen, individuelle Lebensplanungen oder auch emanzipative beziehungsweise religiöse Aspekte. Andererseits prägen auch die nationale Familienpolitik und vorherrschende Lebens- und Einkommensverhältnisse einen Kinderwunsch maßgeblich mit. Aus dem Zusammenspiel dieser und womöglich weiterer Faktoren ergibt sich für jeden Staat eine spezifische Geburtenrate, die sich mitunter deutlich von der im jeweiligen Nachbarstaat unterscheidet.

Annäherung im Herzen Europas

Verblüffend ist jedoch der Fakt, dass Europa in mancher Region bei den Geburtenraten zusammenwächst. Das heißt, regional betrachtet ähnelt sich die Geburtenrate auch über nationale Grenzen hinweg. Zum Beispiel in Brandenburg, hier ist die Geburtenrate höher als in den meisten Regionen Deutschlands. Zudem ist sie damit ähnlich hoch wie in der angrenzenden polnischen Region Lubuskie. Dort allerdings ist sie wiederum niedriger als im sonstigen Polen. Das bedeutet, im Herzen Europas gibt es über Grenzen hinweg ähnliche Geburtenraten. Etwas anders sieht es in der Grenzregion zwischen Frankreich und Deutschland aus. Hier gebären deutsche Frauen vergleichbar deutlich weniger Kinder als in der französischen Nachbarregion und folgen damit jeweils eher dem nationalen Trend.

Zu den Ursachen gibt es bisher nur Vermutungen

Warum jedoch derartige Ähnlichkeiten entstehen, fanden die Demographie-Experten bei ihren Analysen (noch) nicht heraus. Ihre Vermutungen gehen in die Richtung, dass vornehmlich ein komplexes Zusammenwirken von historischen, ökonomischen und sozialen Faktoren zu diesen Ergebnissen beitragen. Veröffentlicht wurden die Auswertungen im Journal Population, Space and Place. (Für Interessenten gibt es hier einen Zugang bzw. kostenpflichtigen Download.)