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Gebildete bekommen mehr Kinder

Wenn beide Elternteile einen hohen Bildungsabschluss haben, ist die Wahrscheinlichkeit von mindestens zwei Kindern besonders hoch. Geringqualifizierte bekommen hingegen seltener mehrere Kinder.

Frühere Studien zeigten bereits, dass ein Kinderwunsch bei Geringverdienern häufiger unerfüllt bleibt, da mitunter das Geld für eine künstliche Befruchtung fehlt. Neue Erkenntnisse belegen nun einen ähnlichen Zusammenhang zwischen Haushaltseinkommen und der Anzahl der eigenen Kinder.

So haben Geringqualifizierte seltener mehrere Kinder im Vergleich zu höher gebildeten Paaren. Das ist das Ergebnis einer europaweiten Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung. Die Studienautoren werteten dazu Daten aus 22 europäischen Ländern aus. Als gering gebildet gelten dabei Menschen, die keine Sekundarstufe abgeschlossen haben. Gut Gebildete verfügen hingegen mindestens über einen Fachschul- oder Hochschulabschluss. Dazwischen reihen sich die sogenannten Durchschnittsqualifizierten ein. Wie verhält es sich nun aber genau in Beziehungen, in denen mindestens ein Elternteil einen niedrigen Bildungsabschluss aufweist? Die Antwort: In diesen Partnerschaften werden im Schnitt weniger Geschwisterkinder geboren als bei zwei hoch qualifizierten Elternteilen.

Besonders auffällig ist dieser Unterschied in den nördlichen Ländern Europas. Hier bekommen gut gebildete Paare rund viermal so häufig ein zweites Kind im Vergleich zu zwei gering qualifizierten Eltern. In Westeuropa gilt dies ebenso für die Geburt dritter und weiterer Kinder. Auch im Rest Europa zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Zweigeburtenrate in Beziehungen mit einem oder zwei gering Gebildeten ist grundsätzlich deutlich niedriger als bei höher gebildeten Paaren. Die Ursachen dafür sind jedoch noch nicht abschließend erforscht.

Vermutlich weniger Kinder wegen fehlenden Geldes

Als Hauptgrund für die Kinderarmut bei gering Gebildeten vermuten die Forscher fehlende finanzielle Ressourcen, die eine Entscheidung gegen mehrere Kinder begünstigen. Ein niedriger Bildungsabschluss ist nämlich zwangsweise auch mit einem unterdurchschnittlich niedrigen Haushaltseinkommen verbunden. Da stellt sich schnell die Frage: Wie viel Nachwuchs können wir uns eigentlich leisten? Die Elternzeit und auch eine eventuell anschließende Teilzeitbeschäftigung bedeuten oft dauerhafte Einkommensverluste und das bei steigenden Ausgaben durch den Familienzuwachs. Ebenso muss mitunter in ein Zuhause mit mehr Zimmern umgezogen oder ein größeres Auto zugelegt werden. Auch Urlaube fallen mit mehreren Kindern meist kleiner und seltener aus.

Neben fehlenden finanziellen Mitteln sind aber auch andere Ursachen denkbar. So könnten Ehen mit zwei gering gebildeten Personen instabiler sein und häufiger zu Trennungen führen, was weiteren Nachwuchs verhindern würde. Ebenso besteht nach den Studienautoren die Möglichkeit, dass es an weiteren sozialen und gesundheitlichen Ressourcen mangelt.