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Die Blickwinkel der Generationen erfragt

Die DIA-Studie 50plus, deren vierte Auflage das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in dieser Woche vorstellte, unterscheidet sich von anderen Altersstudien. Sie erforscht den unterschiedlichen Blickwinkel jüngerer und älterer Generationen.

Diese Blickwinkel fallen von Altersgruppe zu Altersgruppe durchaus recht verschieden aus. Ein Beispiel: Die Sicht auf die Teilhabe am allgemeinen Wohlstand unseres Landes. Sie gerät mit zunehmendem Alter pessimistischer. So sind unter den 18- bis 29-Jährigen 50 Prozent der Meinung, dass sie stark am Wohlstand teilhaben können, aber nur 32 Prozent der 50- bis 59-Jährigen vertreten eine solche Auffassung. Erst wenn sich das Rentenalter nähert oder die Rentenzeit schon begonnen hat, ändert sich die Wahrnehmung in die andere Richtung. In der Gruppe der über 60-Jährigen ist der Anteil jener, die eine starke Teilhabe angeben, mit 40 Prozent deutlich höher als in den unmittelbaren Jahrgängen davor. In Kenntnis der tatsächlichen materiellen Lage nach der Erwerbstätigkeit erscheint vielen die Teilhabe besser.

Insgesamt wurden 3.030 Personen zu vier Themenschwerpunkten befragt (Beruf und Bildung, Pflege zwischen Wunsch und Wirklichkeit, Ein- und Auskommen im Alter, Wandel der Werte). Die Altersstudie, die gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere erstellt wird, richtet anders als ähnliche Untersuchungen den Blick nicht nur auf die Älteren. Befragt werden statt dessen sämtliche Altersgruppen ab 18 Jahren.

Jüngere schauen skeptischer auf die Rentenzeit

Der Vergleich zwischen ihnen zeigt dann, wie sich Einschätzungen ändern, wenn die Befragten den Ruhestand tatsächlich erleben. So erwarten 27 Prozent der Befragten, die noch nicht im Ruhestand sind, dass der Wechsel vom aktiven Erwerbsleben in die Rentenphase von finanziellen Schwierigkeiten begleitet sein wird. Fragt man die Ruheständler selbst, geben jedoch nur 22 Prozent eine solche Erfahrung an. Jüngere sehen die Rentenzeit also eher etwas düsterer als jene, die sie bereits erfahren haben. Ähnlich verhält es sich mit den Erwartungen, wie Menschen mit der gewonnenen Freiheit über ihren Tagesablauf umgehen. 16 Prozent der noch erwerbstätigen Befragten rechnen damit, dass sich nach Rentenbeginn Langeweile einstellt. Das ist aber tatsächlich viel seltener der Fall. Unter den Ruheständlern bezeichneten lediglich acht Prozent Langeweile als eine Schwierigkeit beim Übergang in die neue Lebensphase.

Mit dem Alter nimmt die Freude auf den Ruhestand zu

Immerhin ein Drittel der Ruheständler hat über das Renteneintrittsalter hinaus gearbeitet oder konnte sich zumindest vorstellen, die Erwerbsphase noch ein wenig zu verlängern, wenn die Bedingungen dafür gegeben gewesen wären. Erwartungsgemäß nimmt mit dem Alter die Freude auf den Ruhestand jedoch zu. Unter den 50- bis 59-Jährigen gaben immerhin 77 Prozent an, dass sie sich auf die Rentenzeit freuen. Aber auch in dieser Altersgruppe gibt es 16 Prozent, die keine Freude darauf verspüren. Der Wechsel aufs Altenteil ist offenkundig nicht für alle unbedingt erstrebenswert.


Die Befragung fand zwischen dem 2. Juni und 30. Juli 2020 in ganz Deutschland statt. Sie ist repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland.