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Corona kostet uns drei Monate Lebenserwartung

Wir leben aufgrund der Pandemie, statistisch betrachtet, rund drei Monate kürzer. Damit schneidet Deutschland im Ländervergleich bei der Lebenserwartung gut ab. Andere Staaten verzeichnen Verluste von bis zu zwei Jahren.

Die erhöhte Sterblichkeitsrate durch Corona hat auch Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Insgesamt verlieren in Deutschland Männer vier und Frauen zweieinhalb Monate an durchschnittlicher Lebensdauer.

Das zeigt eine Analyse eines internationalen Forscherteams vom Max-Planck-Institut und von der Universität Oxford, die das Wissenschaftsmagazin Demografische Forschung aus erster Hand kürzlich vorstellte. In der Studie wurde die Lebenserwartung im Jahr 2020 für Europa, Russland, Chile und die USA untersucht. In 28 von 30 Ländern sank die durchschnittliche Lebensdauer. Vor der Pandemie erfreuten sich die Bewohner in fast allen Industrienationen noch Jahr für Jahr über ein längeres Leben. Das war vor allem die Folge der sinkenden Sterberaten der über 60-Jährigen. Genau diese Altersgruppe verzeichnete unter Corona jedoch überdurchschnittlich viele Todesfälle. Insgesamt sind an COVID-19 im Untersuchungsjahr offiziell 1,8 Millionen Menschen gestorben. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Hamburgs.

USA und Russland: Verluste von bis zu zwei Jahren Lebenserwartung

Die größten Verluste bei der Lebenserwartung erlitten die USA, Russland und Bulgarien. Die Vereinigten Staaten verzeichnen einen Einbruch von rund zwei Jahren. Ein mehr als anderthalb Jahre kürzeres Leben gibt es zudem in Spanien, Litauen und Polen. Männer sind stärker betroffen als Frauen. Die schlimmsten Einbrüche bei der Sterblichkeit für Männer gab es in den USA, Russland, Litauen und Bulgarien. Amerikanische, russische und spanische Frauen erreichen ebenso hohe Verluste bei der Lebensdauer.

Obwohl unter Corona verstärkt Männer erkranken, gibt es sieben Länder, bei denen die Frauen höhere Sterberaten aufweisen. Die Ursache dafür liegt nach den Forschern darin, dass dort besonders gefährdete Berufe wie im Gesundheitssektor häufiger von Frauen ausgeübt werden als in anderen Staaten. Diese Geschlechterdifferenz zeigt sich vor allem in Russland, Slowenien, Nordirland, Spanien, Estland, Belgien und Kroatien.

Skandinavien mit gegenteiliger Entwicklung

Doch es gibt auch zwei Länder, die sich wie bereits in der Vergangenheit über wachsende Zahlen freuen dürfen. So steigt in Dänemark und Norwegen die Lebenserwartung auch im Pandemiejahr 2020 weiter an. Gleiches gilt für die Lebensdauer von Frauen in Finnland. Skandinavien wird folglich auch bei der Bekämpfung des Virus seiner Vorreiterrolle gerecht. Die Gründe liegen zum einen in einer geringeren Sterblichkeitsrate durch Corona und zum anderen in einer insgesamt gesunkenen Sterblichkeit durch andere Todesursachen. Die Ausnahme bildet allerdings Schweden. Die Nordlichter gingen bei den Maßnahmen einen Sonderweg und setzen auf Eigenverantwortung anstatt Lockdown. Offenbar war dies nicht so erfolgreich wie erhofft. So verzeichnet Schweden im Jahr 2020 die größten Einbußen bei der Lebenserwartung seit 1950.