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Riester-Rente bleibt in der Zwickmühle

Während die Bundesregierung weiterhin einen Umbau der Riester-Rente ausbremst, gerät die geförderte Altersvorsorge in ihrer jetzigen Form gleich von mehreren Seiten unter Druck.

Eine neue Studie belegt, wie fatal sich Nominalgarantien in der Altersvorsorge auswirken, berücksichtigt man auch die Inflation über die Jahre. Die Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE erklärt die Riester-Rente gleich für ganz gescheitert und verlangt die Einstellung der staatlichen Förderung.

Im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment untersuchten Experten des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) in Ulm, wie sich eine Absenkung der Garantien auf die Renditechancen einerseits und auf die Risiken für die Sparer andererseits auswirkt. Fazit der Studie: Eine Garantie in Höhe von 100 Prozent der eingezahlten Beiträge verhindert unter den aktuellen Bedingungen einen effektiven Vermögensaufbau. Eine Anpassung ist also dringend geboten. Aber die Absenkung sollte nicht beliebig erfolgen.

Hohe Garantien vergrößern Risiken durch Inflation

Eine geringere Garantie vergrößert den Spielraum für die Anlage in Aktien. Daraus entstehen zwei gegenläufige Effekte. Einerseits nehmen die Wertschwankungen zu. Andererseits reduziert die Wertentwicklung der Aktien die negativen Auswirkungen der Inflation auf das angesammelte Vermögen. Über längere Sicht besteht nämlich eine positive Korrelation zwischen Aktienrendite und Inflation. „Hohe Garantien verringern das Risiko von Schwankungen der Aktienmärkte, erhöhen aber im Gegenzug das Risiko, das aus der Inflation resultiert“, erklärt Prof. Dr. Jochen Ruß, einer der Autoren der Studie.

Falsch verstandene Sicherheit

Werden die Garantien im aktuellen Zinsumfeld dagegen gesenkt, führt dies in Bezug auf die Kaufkraft zu einer starken Erhöhung der Chancen bei relativ geringer Zunahme des Risikos. In manchen Fällen steigt das Risiko gar nicht an. Bei niedrigen Zinsen, so wie derzeit, ist dieser Effekt besonders stark ausgeprägt. Eine hohe Garantie kann unter Umständen also sogar zu einer Erhöhung des realen Risikos führen. Sprich: Die Kaufkraft des angesparten Vermögens sinkt stark. Sicherheit und Garantie sind eben nicht dasselbe. Anleger wissen das aber oft nicht und setzen beide gleich.

Linke Attacke gegen die geförderte Altersvorsorge

Die Studie liefert damit neue Fakten, die für einen Rückbau der Garantien bei der Riester-Rente sprechen. Eine solche Reform wäre durchaus auch im Sinne von sicherheitsorientierten Sparern. Auf sie verweist die Politik regelmäßig, wenn sie die Beitragsgarantie begründet. Doch die Hoffnung auf eine Weiterentwicklung der Riester-Rente noch in der laufenden Legislaturperiode schwinden immer mehr. Stattdessen fährt die linke Opposition im Bundestag eine neuerliche Attacke gegen diese Altersvorsorgeprodukte.

Opposition feuert aus allen Rohren

So brachte die Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE Anfang März einen Antrag ein, der das Ende der Riester-Rente besiegeln soll. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, einen Entwurf für ein Gesetz einzubringen, mit dem sowohl die sozialabgabenfreie Entgeltumwandlung in der betrieblichen Altersversorgung als auch die staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge eingestellt wird. Statt dessen sollen höhere freiwillige Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Rentenversicherung möglich sein.

Auch Bündnis 90/Die Grünen verlangen in einem Antrag den Ausbau der gesetzlichen Rentenversicherung. Die kapitalgedeckte Altersvorsorge ist nach Meinung grüner Abgeordneter gescheitert. Während also die Oppositionsparteien aus allen Rohren feuern, bleibt die Große Koalition untätig. Sie kann sich schlicht nicht auf eine Reform der Riester-Rente verständigen. Die Bremser sind bekannt: Auch die SPD würde lieber heute als morgen die Riester-Rente zu den Akten legen und nur noch auf die gesetzliche Rentenversicherung setzen.