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Riester-Bestand: Das beständige Minus

Der Bestand an Riester-Renten schwindet weiterhin und über alle Sparformen hinweg. Das zeigen aktuelle Zahlen aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) für das 3. Quartal 2023. 

Zwischen Juli und September 2023 sank die Anzahl der staatlich geförderten privaten Altersvorsorgeverträge netto – also nach Abzug von Kündigungen und Vertragsabgängen – um 95.000 auf 15,589 Millionen.

Damit setzt sich der Trend fort: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt sich ein Rückgang von über 300.000 Verträgen. Ein Anstieg des Riester-Bestands in einem dritten Quartal wurde zuletzt vor sieben Jahren registriert, was die anhaltend negative Entwicklung unterstreicht. Das BMAS veröffentlicht regelmäßig Zahlen und Statistiken zur Entwicklung des Riester-Bestands.

Besonders auffällig ist, dass alle Riester-Sparformen von der negativen Entwicklung betroffen sind. Im Detail: Der Wohn-Riester verzeichnete im dritten Quartal 2023 den stärksten relativen Rückgang mit 1,0 Prozent, was 16.000 Verträgen entspricht. Banksparpläne folgten mit einem Minus von 0,8 Prozent (4.000 Verträge). Rentenversicherungen erlebten einen Rückgang von 0,6 Prozent, was 65.000 Verträgen gleichkommt. Investmentfonds verloren 0,3 Prozent bzw. 11.000 Verträge.

Über die letzten neun Monate summiert sich das Minus auf 305.000 Verträge, was einem Rückgang von 1,9 Prozent entspricht. Besonders stark waren der Wohn-Riester und Banksparpläne mit jeweils 2,6 Prozent Rückgang betroffen.

Veränderung der Marktanteile

Interessante Entwicklungen zeigen sich auch bei den Marktanteilen der verschiedenen Riester-Sparformen. So ist der Anteil der Rentenversicherungen am Gesamtbestand auf 66 Prozent gesunken, ein deutlicher Rückgang von den einstigen 80 Prozent im Jahr 2006. Wohn-Riester hält aktuell einen Anteil von 10,3 Prozent, was ebenfalls einen leichten Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren darstellt. Banksparpläne wiederum sind von fast fünf Prozent im Jahr 2016 auf nunmehr 3,3 Prozent gefallen. Lediglich bei den Investment-Sparplänen wurde zuletzt ein leichter Anstieg auf 20,3 Prozent verzeichnet, was einen Trendwechsel andeutet. Allerdings beruht dieser Zugewinn an Marktanteil vornehmlich auf dem schwachen Abschneiden der anderen Sparkategorien.

Dringender Reformbedarf

Als einer der Gründe für den Rückgang im Riester-Bestand wird – neben wirtschaftlichen oder finanziellen Herausforderungen – auch die Senkung des Rechnungszinses genannt. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), weist darauf hin, dass die Riester-Rente in ihrer aktuellen Form langfristig kaum noch tragbar ist. Viele Anbieter haben die Neuaufnahme von Verträgen eingestellt, da die neuen Bedingungen eine rentable Gestaltung erschweren. Die aktuellen Zahlen zum Riester-Bestand unterstreichen die dringende Notwendigkeit von Reformen in der privaten Altersvorsorge. Die Diskussion um die Zukunft der Riester-Rente dürfte angesichts der anhaltenden negativen Entwicklung und des geringen Neugeschäfts weiter an Relevanz gewinnen.