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Große Mehrheit für Finanzbildung in der Schule

Eine große Mehrheit spricht sich für die Einführung oder den Ausbau einer finanziellen Allgemeinbildung während der Schulzeit aus. Das ergab eine Umfrage im Rahmen des DIA-Deutschland-Trends.

Eine Abiturientin löste vor einigen Jahren eine öffentliche Diskussion mit der Feststellung aus, sie könne zwar eine Gedichtsanalyse in vier Sprachen schreiben, habe aber keine Ahnung von Steuern, Miete und Versicherungen. Sie steht mit dieser Einschätzung nicht allein auf weiter Flur.

In Umfragen stellte sich in der Vergangenheit immer wieder heraus, dass Jugendliche ihre Kenntnisse zu Finanzthemen wie Sparkonten, Versicherungen, Fonds, Aktien, Kredite, Inflation und Verzinsung selbst oft als mangelhaft einschätzen. Wenn sie nach Abschluss ihrer Schulbildung ins Berufsleben einsteigen, werden sie mit Finanzentscheidungen konfrontiert, auf die sie nur unzureichend vorbereitet sind. Daher wundert es auch nicht, dass der Wunsch nach einer finanziellen Allgemeinbildung in den Schulen weit verbreitet ist. Insgesamt treten 84 Prozent in einer Umfrage von INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) für die Vermittlung von Finanzbildung während der Schulzeit ein. 43 Prozent befürworten dies stark, 41 Prozent eher. Nur eine Minderheit von acht Prozent der Befragten lehnt eine solche Idee ab. Dabei spielt es nur eine geringe Rolle, ob schulpflichtige Kinder im Haus leben oder nicht.

Zustimmung steigt mit dem Einkommen

Unter den 18- bis 24-Jährigen, deren Schulzeit noch andauert oder erst vor kurzem abgeschlossen wurde, beträgt die Zustimmung zu einer finanziellen Allgemeinbildung in der Schule ebenfalls 84 Prozent. Mit zunehmendem Alter sinkt dieser Anteil dann auf 77 Prozent bei den 35- bis 44-Jährigen. Danach steigt die Zustimmung dann wieder sogar auf 88 Prozent unter den 65-Jährigen und Älteren. Parallel dazu wächst mit zunehmendem Einkommen die Bedeutung finanzieller Allgemeinbildung. So befürworten in der Gruppe mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro 80 Prozent Finanzbildung in der Schule. Bei einem Einkommen von 4.000 Euro und mehr sind es sogar knapp neun Zehntel der Befragten (89 Prozent). Die Einführung einer allgemeinen Finanzbildung oder deren Ausbau, sofern die Schulen sich schon mit solchen Themen beschäftigen, findet demnach in der Bevölkerung großen Zuspruch. Die Landespolitiker, die dafür zuständig sind, würden mit entsprechenden Entscheidungen also offene Türen einrennen.

Braucht es ein eigenständiges Fach?

Nicht ganz so eindeutig ist die Meinung der Bürger, auf welchen Wegen diese spezielle Bildung vermittelt werden sollte. Eine Mehrheit von 60 Prozent spricht sich dafür aus, dass Finanzthemen in die Lehrpläne bereits vorhandener Unterrichtsfächer gelangen. In Frage kommen dafür zum Beispiel Sozialkunde, Wirtschaft und Recht oder Politik. Für ein eigenständiges Fach Finanzbildung plädiert ein Viertel in der Umfrage.  Die Beschäftigung in Wahlfächern und fakultativen Veranstaltungen wie zum Beispiel Arbeitsgemeinschaften halten 19 Prozent für geeignet. Vor allem Befragte mit schulpflichtigen Kindern sprechen sich für die letztgenannte Form aus (29 Prozent). Das sind zwölf Prozentpunkte mehr als in den Haushalten ohne schulpflichtige Kinder.

Hilfe aus der Wirtschaft ist willkommen

Angebote von Banken oder Versicherungen, Unterstützung bei der Finanzbildung zu leisten, so die Erfahrung, lehnen Schulen nicht selten ab. Sie erscheinen Schuldirektoren und Lehrern offenkundig zu stark interessengeleitet. Unter den Eltern herrscht aber keineswegs verbreitete Ablehnung solcher Mitwirkung. Immerhin 61 Prozent der befragten Bürger vertraten die Auffassung, dass die Wirtschaft Lehrer bei der Vermittlung von Finanzthemen unterstützen sollte. Unter den Haushalten mit schulpflichtigen Kindern ist dieser Anteil mit 64 Prozent sogar noch etwas höher.


Die Umfrage wurde als Online-Befragung in der Zeit vom 16. bis zum 19. November 2018 durchgeführt. Daran nahmen 2.047 Personen aus ganz Deutschland ab 18 Jahren teil.