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Sollten Anleger auf Börsenzyklen achten?

Bestimmte Muster wiederholen sich über die Jahrzehnte an den internationalen Aktienmärkten. Stephan Albrech von der Vermögensverwaltung Albrech & Cie. in Köln erläutert, was von diesen Zyklen zu halten ist und wie sich Anleger danach richten können.

Wie lässt sich der Begriff Börsenzyklen definieren?

Börsenzyklen sind das statistische Kondensat dessen, was in der Vergangenheit geschah. Je öfter sich ein bestimmtes Muster in früheren Jahrzehnten wiederholt hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass es auch in Zukunft auftritt.

Warum eigentlich? Die Umstände und Faktoren, die auf die Börse einwirken, ändern sich doch ständig.

Das ist richtig. Dennoch drücken sich all diese Faktoren entweder in steigenden, fallenden oder gleichbleibenden Aktienkursen aus. Der Treiber für diese Zyklen ist zum einen das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Zum anderen beruhen sie darauf, dass sich die menschliche Natur, von Hoffnungen und Ängsten getrieben, nicht ändern wird.

Januarzyklus beruht auf Gewohnheiten

Können Sie das einmal konkreter beschreiben?

Nehmen wir den Januarzyklus. Wie bei ihrer Gesundheit fassen die Menschen bei den Finanzen zum Jahresbeginn gern Entschlüsse – etwa endlich einen Investmentsparplan zu beginnen oder eine größere Summe anzulegen. Dies kann mit ein Grund dafür sein, dass Jahre mit einem positiven Januar, in denen sich Optimismus ausdrückt, bislang in neun von zehn Fällen mit Gewinnen endeten.

Wie verhält es sich mit dem Präsidentenzyklus in den USA?

Gemäß der Statistik verbuchen die Indizes in Vorwahljahren wie 2023 im Durchschnitt die stärksten Zugewinne, gefolgt von Wahljahren mit dem traditionellen Wahltermin im November. Diese Zugewinne dürften daran liegen, dass der amtierende Präsident die Wirtschaft mit Finanzspritzen anzukurbeln versucht, um Wählerstimmen zu gewinnen.

Wie können bzw. sollten Anleger mit dem Thema Börsenzyklen umgehen?

Unseres Erachtens vermitteln die Börsenzyklen besonders in unruhigen Zeiten einen Eindruck, wie es an den Märkten weitergehen könnte. Sie dienen also als ein Szenario, das mit fundamentalen und technischen Faktoren abzugleichen ist. Konkret sehen wir derzeit mehrere positive Zyklen, die von einem starken Aktienmarkt bestätigt werden. Gleichzeitig sind die Bewertungen noch nicht zu hoch. Das ist alles in allem ein gutes Zeichen.