Website-Icon DIA Altersvorsorge

Niedrigzins – ein starkes Argument für Immobilien?

Wohneigentum

Angesichts niedriger Zinsen fragen sich viele, ob sich der Immobilienkauf nicht doch lohnt, trotz schon stark gestiegener Immobilienpreise

Anlageexperte Rainer Laborenz von der Azemos Vermögensmanagement GmbH rät im Interview zur Vorsicht bei Immobilien und erklärt, worauf gegenwärtig besonders zu achten ist.

Empfehlen Sie Kapitalanlegern aktuell noch ein Investment in Immobilien?

Wir haben in den vergangenen Jahren, vor allem befeuert durch immer weiter gefallene Zinsen, einen steilen Anstieg der Immobilienpreise gesehen. Da die Zinsen inzwischen aber ihren Boden anscheinend wohl gefunden haben, wäre ich mit Immobilienanlagen jetzt vorsichtig.

Befürchten Sie einen Preisrückgang an den Immobilienmärkten?

Günstig sind Immobilien an vielen Orten nicht mehr. Man muss bedenken, dass deren Preise oftmals den Mieten und der Einkommensentwicklung vorausgeeilt sind. Außerdem haben viele Menschen wirtschaftlich unter der Corona-Pandemie gelitten und in manchen Teilen wird sich die Wirtschaft auch nach der Pandemie nicht so schnell erholen. Das beeinträchtigt die Nachfrage. Nicht zu vergessen: die politische Seite, von der ebenfalls Belastungen auf Immobilienbesitzer zukommen können.

Allerdings bieten Immobilien immer noch höhere Erträge als Zinsanlagen.

Bei einer Mietrendite von drei Prozent müssen auch die nicht umlagefähigen Kosten und Rücklagen für Reparaturen berücksichtigt werden. Da bleibt eine Nettomietrendite von kaum über zwei Prozent. Zwar glich zuletzt die Wertsteigerung den schwachen Mietertrag aus. Wenn die aber nicht kommt, wie ich vermute, dann sollten Anleger über eine durchdachte Strategie am Kapitalmarkt nachdenken. Damit bekommen sie – ohne Ärger mit Mietern, Handwerkern und stetig steigenden Energieauflagen – einen solchen Ertrag ebenfalls.

Wie sieht es andererseits mit Eigenbedarf aus?

Da hat eine eigene Immobilie weiter ihre Berechtigung. Allerdings muss auch dieser Fall gut durchgerechnet werden. Man sollte dabei berücksichtigen, dass bei der Anschlussfinanzierung die Zinsen deutlich höher stehen können als heute. Wer das dann nicht stemmen kann, sollte es sein lassen. Nur wegen niedriger Hypothekenzinsen heute ein Eigenheim zu kaufen, davon rate ich ab.