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Nachhaltigkeit: Oft noch ein Buch mit sieben Siegeln

Nachhaltigkeit

Von Nachhaltigkeit ist derzeit oft die Rede. In der Kapitalanlage bleibt diese Eigenschaft allerdings für viele noch ein Buch mit sieben Siegeln.

Das zeigt die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Viele private Investoren wissen mit dem Begriff „nachhaltige Kapital- und Geldanlagen“ nur wenig anzufangen. Gerade einmal 14 Prozent können ihn richtig erklären. Männer kennen sich etwas besser damit aus als Frauen, schätzen ihr Wissen aber auch häufiger falsch ein.

Das richtige Verständnis des Begriffs steigt unter den Befragten mit einem Vermögen ab 50.000 Euro sprunghaft an. Am sichersten fühlten sich bei dieser Beurteilung die Besitzer eines Vermögens von mehr als 150.000 Euro. In dieser Gruppe gaben 36,6 Prozent an, dass sie mit dem Begriff etwas anfangen können und lieferten auch eine korrekte Beschreibung. Lediglich 7,2 Prozent überschätzten ihr Wissen, indem sie zwar mit ja antworteten, aber eine falsche Antwort abgaben.

Nur eine Domäne der Vermögenden?

So entsteht der Verdacht, dass nachhaltige Kapitalanlagen derzeit eher eine Domäne für Vermögende sind, die im Zuge einer stärkeren Diversifizierung ihrer Portfolios nach Alternativen zu den traditionellen Kapitalanlagen suchen. Unter Umständen ist die Erklärung aber vielleicht auch viel einfacher: Mit wachsendem Vermögen nimmt die Beratung durch kundige Dritte zu, die häufiger auf das Thema aufmerksam machen, gezielt nachhaltige Kapitalanlagen vorschlagen und darüber informieren.

Außerdem zeigte die Umfrage eines ziemlich klar: Die Wurzeln für das Verständnis dieser nach besonderen Kriterien ausgewählten Anlagen liegen tiefer, nämlich in der allgemeinen Finanzbildung. So geben Teilnehmer der Umfrage mit guten Kenntnissen zu Geld- und Kapitalanlagen dreimal so häufig wie Befragte mit schlechten Kenntnissen an, dass ihnen der Begriff bekannt ist und belegen dies auch mit korrekten Beschreibungen. Allerdings ist die Häufigkeit, mit der sie eine falsche Definition für den Begriff abliefern, auch dreimal so hoch.

Finanzbildung als Fundament

Im Umkehrschluss sagen Umfrageteilnehmer, die allgemein über schlechtere Kenntnisse zu Geld- und Kapitalanlagen verfügen, besonders oft, dass sie den Begriff nicht kennen. Bei knapp neun Zehntel dieser Gruppe kann man davon ausgehen, dass sie kaum etwas von dieser speziellen Anlageklasse verstehen. Mehr Verständnis nachhaltiger Kapitalanlagen kommt demnach vor allem durch eine insgesamt bessere Finanzbildung zustande.

Umweltaspekt dominiert

Dabei muss auch das Bild, das private Anleger von diesen Investitionen besitzen, ein wenig zurechtgerückt werden. Bisher dominieren nämlich vor allem Umweltaspekte. Sie stehen ganz vorn, wenn es darum geht, Kapitalanlagen als nachhaltig einzuordnen. Die beiden anderen Faktoren – Soziales und Unternehmensführung – bleiben dagegen mehr oder weniger unterbelichtet. Governance steht klar auf dem letzten Rang der Kriterien. Das zeigte sich, als die Teilnehmer für die drei Kriterien eine prozentuale Gewichtung vornehmen sollten.


Für die DIA-Studie befragte INSA Consulere deutschlandweit 3.066 Personen ab 16 Jahren. Hier finden Sie die komplette Studie und den Tabellenband dazu.