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„Marktkorrekturen auch mal zum Nachkaufen nutzen“

Nach Kurseinbrüchen hat es sich in der Vergangenheit meist gelohnt, Aktien zu kaufen. Stefan Eberhardt von der Eberhardt & Cie Vermögensverwaltung erläutert, warum das so ist und worauf es bei der Buy-the-Dip-Strategie zu achten gilt. 

Wie verhalten sich Anleger in turbulenten Marktphasen und bei Marktkorrekturen richtig?

Wir raten dazu, Ruhe zu bewahren und langfristig zu denken. Krisen haben immer eines gemeinsam: An ihrem Höhepunkt sind die Aussichten extrem düster. Die Nervosität ist hoch und es scheint keinen Ausweg aus der Krise zu geben. Aktien werden dann oft schnell verkauft. Wer stattdessen kühlen Kopf bewahrt, erkennt aber auch Chancen.

Niemand will in ein fallendes Messer greifen. Woran macht man den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg nach Marktkorrekturen fest?

Da ist einerseits Glück dabei. Andererseits gibt es Orientierungspunkte. So mögen die Finanzmärkte keine Ungewissheit. Die war Anfang dieses Jahres mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine und der Ungewissheit über das Ausmaß des Inflations- und Zinsanstiegs extrem ausgeprägt. In dieser Phase haben wir unsere Aktienquote abgebaut.

Wie sieht es aktuell aus?

Inzwischen ist die Zukunft zwar noch nicht gut, aber wir haben mehr Gewissheit. Es wird wohl eher nicht zu einem dritten Weltkrieg kommen, die Inflation stabilisiert sich allmählich und der Zinserhöhungspfad ist absehbar. Das heißt, wir haben heute eine bessere Prognostizierbarkeit. Da fassen viele Investoren wieder Mut und die Sichtweise wird positiver.

Kurs-Gewinn-Verhältnisse im einstelligen Bereich

Was spricht aktuell für Buy-the-Dip?

Die Bewertungen. Zwar können die Gewinnprognosen und die Ausschüttungen noch gekürzt werden. Derzeit gibt es aber Aktien von qualitativ guten Unternehmen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis im einstelligen Bereich und Dividendenrenditen von fünf bis sieben Prozent. Aktuell lohnt es sich also, über Investitionen am Aktienmarkt nachzudenken.

Sehen Sie auch Risiken?

Der Grund, warum Buy-the-Dip in den vergangenen Jahren sehr gut funktioniert hat, war das Umfeld fallender Zinsen und steigender Liquidität. Das dreht sich derzeit um. Damit werden sichere Staatsanleihen wieder zur Alternative für Aktien. Anleger sollten nicht euphorisch kaufen und in Kürze das nächste Allzeithoch erwarten.

Aber folgen nach Bärenmärkten nicht auch wieder gute Marktphasen?

Alle Länder und Unternehmen wollen wachsen. Deshalb ist ein gewisser Optimismus gerechtfertigt. Ich rate Anlegern aber dazu, sich auf Unternehmen zu fokussieren, die ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell haben und gut aufgestellt sind. Wer chancenorientiert ist und jetzt mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont investiert, macht sicherlich keinen Fehler.