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Emerging Markets sind Teil ausbalancierter Portfolios

Langfristig gesehen können Schwellenländer an wirtschaftlicher Kraft zulegen. Daher sind sie für Anleger interessant. Wichtig ist, dabei auf politische Risiken zu schauen.

Die Welt könnte derzeit nicht komplizierter sein. Der Krieg in der Ukraine wird mit unverminderter Heftigkeit geführt. Die Weltwirtschaft wankt unter diesem Eindruck. Es kann durchaus sein, dass eine globale Rezession ausbricht. Gerade dann kommt es für Anleger darauf an, sich weitsichtig mit der Kapitalanlage zu befassen und gegebenenfalls auch alternative Wege einzuschlagen. Dazu zählen beispielsweise die Emerging Markets.

Zwar sind auch diese durch die globalen Krisen und die steigenden Rohstoffpreise betroffen. Aber deren Wachstumspotenziale sind langfristig stabil. Auch auf kurze Sicht übertreffen viele Schwellenländer die Konjunkturerwartungen der westlichen Industrienationen.

So gehen Prognosen der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) im „Asian Development Outlook“ davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in Asiens Schwellenländern in diesem Jahr um 5,2 Prozent zulegen wird. „Laut unseren Prognosen bleibt Asien bei der wirtschaftlichen Erholung auf Kurs“, sagte ADB-Chefvolkswirt Albert Park laut eines Berichts im Handelsblatt. Indien beispielsweise, Asiens drittgrößte Volkswirtschaft nach China und Japan, soll in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent aufweisen und für 2023 sogar acht Prozent. Auch andere asiatische Länder weisen laut Asiatischer Entwicklungsbank interessante Wachstumsquoten auf. Für Bangladesch rechnet die ADB mit einer Wachstumsrate von 6,9 und 7,1 Prozent, weiterhin schneiden in Südostasien Malaysia und die Philippinen mit einer prognostizierten Wachstumsrate von sechs Prozent und Vietnam mit 6,5 Prozent ebenfalls weit überdurchschnittlich ab.

Asien bleibt ein Wachstumstreiber

Emerging Markets haben schon immer eine erhöhte Risikobereitschaft benötigt, um langfristig vom attraktiven Aufwärtspotenzial zu profitieren. Das gilt auch jetzt und in Zukunft. Aber in den Schwellenländern sind eben weiterhin sehr werthaltige und vor allem günstig bewertete Aktien zu finden. Vor allem für value-orientierte Anleger ist das interessant. Vieles spricht dafür, dass die asiatische Region 2022 weiter zu den Wachstumstreibern gehört. Beispielsweise bieten sich Anlegern verstärkt Chancen, von Chinas Weg zur „Green Economy“ zu profitieren. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten lassen sich zukunftsorientierte Investments auch in den Emerging Markets und allen voran China finden, obwohl China mit knapp fünf Prozent Wachstumsrate unter dem asiatischen Durchschnitt liegt.

Der MSCI Emerging Markets belegt die stabile Tendenz der Schwellenländer auf der Investitionsseite. Der Index ist in den vergangenen fünf Jahren um 20 Prozent gestiegen und hatte Anfang 2021 seinen Höchststand erreicht, wurde dann allerdings im Zuge des allgemeinen Niedergangs der Kapitalmärkte ebenfalls getroffen. Zum Vergleich: Auf fünf Jahre gesehen liegt der Dax bei 15 Prozent Performance. Übrigens: Russland wurde aufgrund des Krieges aus dem MSCI entfernt.

Politische Risiken im Blick behalten

Es stellt sich aber die Frage: Auf was ist künftig bei Emerging-Markets-Investments stärker zu achten? Es sind vor allem politische Risiken, die eine Rolle spielen. Viele Schwellenländer sind aus westlicher Perspektive keine vollständig entwickelten Demokratien, sodass die Märkte unter ungünstigen politischen Entwicklungen beziehungsweise Entscheidungen leiden können. Das Risiko von politischen und damit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen ist höher als in gesättigten westlichen Märkten. Es können auch höhere Liquiditäts-, Währungs-, Regulierungs- und Rechtsrisiken bestehen. Diese gilt es zu bewerten. Es kommt also mehr als je zuvor darauf an, die Zielregionen genau auszuwählen.

Entscheidung fürs richtige Instrument

Daher gilt: Den Blick für Emerging Markets zu schärfen, kann zielführend sein. Aber es kommt immer darauf an, die politischen und ökonomischen Risiken im Blick zu haben und die Ertrags- und Gefahrenpotenziale gegeneinander abzuwägen und auch die Entscheidung fürs richtige Instrument zu treffen. Sollen es beispielsweise aktive Fonds sein, stehen die spezifische Länderkompetenz und strategische Weitsicht des Asset Managers bei der Auswahl der Werte im Fokus. Ein Beispiel ist der Global Advantage Emerging Markets High Value Fund von Keppler Asset Management. Der Fonds kommt seit Auflage 1993 auf mehr als 300 Prozent Wertzuwachs. Auch MSCI Emerging Markets-ETFs (zum Beispiel Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF, Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF und UBS ETF (LU) MSCI Emerging Markets UCITS ETF) können für Investoren interessant sein.


Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf). Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.