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Dividendenaktien holen wieder auf

Vergangenes Jahr haben die unklaren Perspektiven der Pandemie dazu geführt, dass viele Konzerne ihre Dividendenzahlungen ausgesetzt oder reduziert haben.

Mit Blick auf das nahende Ende der Corona-Krise ändert sich dies. Dividenden und damit die Dividendenaktien spielen in der Strategie vieler Anleger wieder eine größere Rolle.

Vor allem angetrieben von der immer höheren Geschwindigkeit bei den Anti-Corona-Impfungen gerät bei Unternehmen und Investoren zunehmend die Zeit nach der Pandemie in den Blick. Die erfreulichen Entwicklungen der Kapitalmärkte der vergangenen Wochen bestätigen, dass die Welt von der Hoffnung auf einen Ausstieg aus der Pandemie auf Sicht angetrieben ist. Viele Äußerungen machen Mut, dass dies im Sommer gelingen wird.

Daher spielen auch Dividenden als Cashflow-Ersatz in der Strategie vieler Anleger wieder eine größere Rolle. Vergangenes Jahr haben die unklaren Perspektiven der Pandemie dazu geführt, dass viele deutsche und internationale Konzerne ihre Dividendenzahlungen gestrichen oder zumindest reduziert  haben. Doch ebenso war auch schon 2020 klar: Die Corona-Krise wird enden. Dann werden im Rahmen der wirtschaftlichen Erholung auch wieder Dividenden gezahlt. Somit gab es letztlich auch in der schwersten Zeit der Krise keinen Grund, an einer Dividendenstrategie etwas zu ändern. Dividendentitel sind, waren und bleiben eine sehr gute Ergänzung beispielsweise zu Anleihen-Investments. Diese weisen nur noch in ambitionierten Risikoklassen ordentliche Kupons auf.

„Aristokraten“ mit beständig hohen Ausschüttungen

Die Zahlen sprechen für sich: Im DAX liegt die Dividendenrendite durchschnittlich bei ca. 2,5 bis 3,5 Prozent, wohingegen die Top-Titel durchaus auch Werte von rund fünf Prozent erreichen. Für die diesjährigen Hauptversammlungen wird erwartet, dass weit mehr als die Hälfte der Konzerne die Dividenden anheben werden. Besonders lukrativ sind Aktien der sogenannten Dividendenaristokraten. Das sind Unternehmen, die ihre Dividende über Jahre hinweg konsequent erhöht haben. Dazu gehören beispielsweise der französische Pharmakonzern Sanofi. Er hebt seit 20 Jahren seine Dividende jährlich an und will dieses Jahr 3,28 Euro pro Aktie zahlen.

Novartis aus der Schweiz zahlt seit 2005 Jahr für Jahr mehr Dividende. Auch die Zurich Insurance Group mit stabilen Dividenden seit dem Jahr 2000 und einer erwarteten Dividendenrendite von 6,44 Prozent oder mehr als 23 US-Dollar pro Aktie gehört in diese illustre Runde. Bei Johnson & Johnson handelt es sich um ein US-amerikanisches Unternehmen aus dem Bereich Pharmazie, das in diesem Jahr rund 4,20 US-Dollar pro Aktie ausschütten will und die Dividende damit seit 2010 fast verdoppelt hat.

Value-Titel holten wieder auf

Natürlich haben Dividendentitel als klassische Value-Werte im Zuge der Corona-Krise gelitten und wurden von den Groth-orientierten Technologietiteln massiv outperformt. Allerdings ist bis auf wenige Ausnahmen der Performance-Unterschied zwischen günstig bewerteten Value-Aktien und den deutlich teureren Technologieaktien mit hohen Wachstumsraten weiter zusammengeschrumpft.

Von Belang sind die Hintergründe der Dividendenzahlungen. Üblicherweise haben dividendenstarke Unternehmen ein voll funktionsfähiges Geschäftsmodell und verfügen über eine hohe fundamentale Stärke. Ihren geschäftlichen Erfolg geben sie damit an die Aktionäre weiter. Manchmal werden Dividenden aber auch als Signal für die Börse ausgeschüttet, obwohl das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr aus betriebswirtschaftlicher Sicht keinen Gewinn erzielt hat. Das ist weniger günstig, weil es die Substanz beschädigen kann. Die Dividende sollte immer nur aus dem Cashflow gezahlt werden.

Basisinvestment für konservative Portfolios

Dividendenaktien bleiben letztlich das einzig kalkulierbare Instrument, um stabile Cashflows aus einem liquiden Portfolio zu generieren. Die mittel- bis langfristige Perspektive spricht dafür. Während in der realen Corona-Politik die Geschwindigkeit der Impfungen weiterhin enttäuscht und zwischendurch auch für Rücksetzer an den Kapitalmärkten sorgt, zeigt der Aktienmarkt seit Jahresanfang im Großen und Ganzen die typische Dramaturgie eines neuen Konjunkturzyklus. Insbesondere kleinere Unternehmen mit zyklischen Geschäftsmodellen, aber auch klassische Verlierer der Corona-Krise konnten sich überproportional stark erholen.

Die Rolle der Dividendenwerte nimmt sowohl in der Asset Allocation großer Vermögensträger als auch in der öffentlichen Wahrnehmung wieder deutlich zu. Sie sind wieder ein wichtiges Basisinvestment für alle konservativ ausgerichteten Portfolios und für jene Investoren, die auf laufende Ausschüttungen angewiesen sind.

Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.