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Dividenden zeigen 2022 ihre Stärke

Ausschüttungsorientierte Anlegerinnen und Anleger haben derzeit eine gute Möglichkeit, sich noch vergleichsweise günstig mit substanzstarken Dividendentiteln auszustatten, um ihr laufendes Einkommen damit abzusichern.

Dividendenaktien waren in den vergangenen Jahren nicht immer erste Wahl bei Anlegerinnen und Anlegern. Wachstumstitel haben eine so starke Performance versprochen, dass die Dividenden von eher traditionellen, langsamer wachsenden Unternehmen weniger interessant geworden sind.

Dann kam noch die Covid-19-Pandemie und viele Unternehmen froren ihre Dividenden im Jahr 2020 ein. Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt. Während die Welt das Corona-Virus und die damit einhergehenden Sorgen nicht abschütteln kann, versuchen die Märkte zum Teil schon, durch Inflationsrisiken und die Wachstumsverlangsamung hindurchzusehen. Dies gelingt nur zum Teil. Insbesondere zyklische Wachstumsprognosen werden immer mehr zurückgefahren. Das sind aber gute Nachrichten für Dividendenaktien, denn immerhin haben diese mit ihrer oft weniger zyklischen Ausrichtung mit solchen Enttäuschungen auch weniger zu kämpfen.

Cashflow und Stabilisator

Daher sehen Beobachter die Entwicklung der Dividenden-Investments positiv. Die Dividenden sind zurückgekommen. Substanzstarke Titel haben ihren Wert erwiesen. Gerade in inflationären Zeiten ist eine vollständige Investmentsubstanz nicht unwichtig. Dividenden spielen in der Vermögensallokation eine entscheidende Rolle – als planbarer Cashflow für konkrete Zwecke und als Stabilisator für Aktienmärkte unter steigender Unsicherheit und in Zeiten von fehlenden Zinseinnahmen. Der größte Fehler ist, das Geld in Cash zu halten. Bei den meisten Banken werden Strafzinsen fällig. Die Inflation wird auch 2022 bei deutlich über zwei Prozent liegen, vermutlich eher drei Prozent.

50 Prozent der Aktienperformance

Aus den historischen Dividendenzahlungen lassen sich Rückschlüsse auf die Qualität einer Aktie und damit generelle Kaufsignale ableiten. Eine hohe Ausschüttungsquote steht meist auch für Stabilität und Ertragskraft eines Unternehmens und damit einer Aktie. Historisch ist belegt, dass die Dividende mehr als 50 Prozent an der Aktienperformance ausmacht. Eine Berechnung von Keppler Asset Management beispielsweise zeigt, dass US-Aktien (Performance-Index) inflationsbereinigt zwischen 1926 und 2020 eine jährliche Rendite von 7,2 Prozent erbracht haben.

Vorsicht, wenn die Ausschüttung zu Lasten der Substanz geht

Wichtig ist, sich die Hintergründe der Dividendenzahlungen genau anzuschauen. Üblicherweise haben dividendenstarke Unternehmen ein voll funktionsfähiges Geschäftsmodell und verfügen über eine hohe fundamentale Stärke. Ihren geschäftlichen Erfolg geben sie damit an die Aktionäre weiter. Die Dividende sollte immer nur aus dem Cashflow gezahlt werden. Manchmal werden Dividenden auch als Signal für die Börse ausgeschüttet, obwohl das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr aus betriebswirtschaftlicher Sicht keinen Gewinn erzielt hat. Das kann die Substanz beschädigen.

Indexfonds passen nicht immer

Einzelaktien und Fonds stehen bei einer konsequenten Dividendenstrategie im Fokus. Bei ETFs kann es schwierig werden. Bei den regelmäßig eingesetzten physisch replizierenden ETFs wird ein Index vollständig und genau nach den Anteilen der einzelnen Werte an dem Index nachgebildet. Damit setzen sich ESG-Investoren dem Risiko aus, Werte zu kaufen, die sie unter Nachhaltigkeitsaspekten überhaupt nicht wollen. Zwar sind die Strategien in der Regel gut gemeint, durch die Struktur als Indexfonds lassen sie aber keine Individualisierung und aktive Entscheidung zu. Dadurch kann es zu Problemen bei der Nachhaltigkeitsausrichtung kommen.


Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf). Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.