Website-Icon DIA Altersvorsorge

Dividende nicht aus der Substanz zahlen

Dividendenwerte spielen in der Vermögensallokation eine entscheidende Rolle. Eine Dividendenstrategie kann nützlich für Anleger sein, die ein risikoadjustiertes Konzept mit kontinuierlichen Ausschüttungen suchen. Wichtig ist, dass die Dividende nicht aus der Substanz gezahlt wird.

Dividendentitel waren in den vergangenen Jahren nicht immer die erste Wahl. Viele Anleger setzten lieber auf die kurzfristigen Gewinne bei Growth-Aktien als auf die vermeintlich langweilige Wertentwicklung bei eher konservativen Dividendenaktien. Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt.

Die vielfältigen Krisenfaktoren sind grundsätzlich positiv für Dividendenaktien. Diese haben mit ihrer in der Regel geringeren zyklischen Ausrichtung weniger zu kämpfen als Wachstumswerte. Diese sind tendenziell von einem starken Konjunkturumfeld und niedrigen Zinsen abhängig. Die derzeitige Rallye der Technologiewerte ist nur auf eine Handvoll von Titeln zurückzuführen. Ein marktbreiter Growth-Trend lässt sich daraus nicht ableiten.

Das bedeutet: Solange der Dreiklang aus steigenden Zinsen, hoher Inflation und schwachen Wirtschaftsdaten andauert, stehen Dividendenaktien innerhalb der Anlageklasse „Aktien“ im Fokus. Gerade in inflationären und konjunkturschwachen Zeiten ist eine vollständige Investmentsubstanz wichtig. Dividenden spielen in der Vermögensallokation eine entscheidende Rolle. Sie sind planbarer Cashflow für konkrete Zwecke und Stabilisator für Aktienmärkte unter hoher Unsicherheit. Zudem sind bei Anleihen im Investment-Grade-Segment weiterhin keine stabilen Zinseinnahmen zu sehen.

Worauf sollten Investoren bei einer Dividendenstrategie achten?

Üblicherweise haben dividendenstarke Unternehmen ein voll funktionsfähiges Geschäftsmodell und verfügen über eine hohe fundamentale Stärke. Aus den historischen Dividendenzahlungen lassen sich Rückschlüsse auf die Qualität einer Aktie und damit generelle Kaufsignale ableiten. Eine hohe Ausschüttungsquote steht meist auch für Stabilität und Ertragskraft eines Unternehmens und damit einer Aktie. Ihren geschäftlichen Erfolg geben Unternehmen damit an die Aktionäre weiter. Die Dividende sollte aber immer nur aus dem Cashflow gezahlt werden, um die Substanz eines Unternehmens nicht zu beschädigen. Wichtig: Die Kontinuität spielt dabei eine größere Rolle als die Höhe der Dividende selbst. Auch die Nachhaltigkeit der Unternehmen wirkt sich regelmäßig positiv auf die Stabilität der Dividende aus.

Dividend-Compounder-Effekt für langfristigen Anlageerfolg nutzen

Es existieren viele Aktien, mit denen Anleger dauerhaft eine hohe persönliche Dividendenrendite erzielen. Diese Unternehmen nennt man auch Dividend Compounder. Das sind Unternehmen, die ihre Dividende über Jahre hinweg konsequent erhöht haben. Dazu gehören beispielsweise der französische Pharmakonzern Sanofi, Novartis aus der Schweiz, die Zurich Insurance Group oder auch das Pharmaunternehmen Johnson & Johnson. Die Dividenden-Steigerung bei Sanofi über die vergangenen 15 Jahre beträgt 6,65 Prozent und bei Johnson & Johnson sind es sogar 13,59 Prozent. Die persönliche Dividendenrendite eines Anlegers bei Johnson & Johnson, der 2011 eingestiegen ist, liegt bei 8,33 Prozent. Auch im Nebenwertebereich gibt es zahlreiche Unternehmen, die regelmäßig gute Dividenden zahlen. Im MDax wird die Dividende von ProSiebenSat.1 Media für 2023 auf 6,4 Prozent geschätzt und bei der freenet AG auf 7,4 Prozent.

Der Dividend-Compounder-Effekt lohnt sich insbesondere mit Blick auf die Ruhestandsfinanzierung, da sich das Vermögen durch den Compounding-Effekt immer stärker aufbaut und sich das Wachstum damit über die Jahre und Jahrzehnte hinweg immer weiter erhöht, wenn Anleger geduldig investiert bleiben. Im Ruhestand erhalten sie dann regelmäßig steigende attraktive Ausschüttungen. Besonders aussichtsreich sind Aktien von Unternehmen, die sich stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten. Einerseits dürfte diese Fokussierung langfristig die Geschäftsmodelle stärken. Andererseits steigen die Anforderungen an die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien. Studien belegen, dass Unternehmen, die bei den ESG-Faktoren gut abschneiden, auch insgesamt profitabler sind. Das stärkt eine langfristige Investmentausrichtung zusätzlich.


Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf). Diesen und weitere Vermögensverwalter mit ihren Meinungen und Online-Anlagestrategie finden Sie auf www.v-check.de.