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Bausparen erlebt Comeback – passt der Klassiker?

Angesichts der gestiegenen Zinsen setzen wieder mehr Menschen auf Bausparverträge. Doch für wen eignet sich Bausparen? Welche Alternativen gibt es?

Mehr als verdreifacht haben sich die Zinsen für ein Baudarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung seit Beginn dieses Jahres. Standen sie Anfang Januar noch bei unter einem Prozent, so sind es derzeit rund 3,3 Prozent. Deshalb feiert das Bausparen derzeit offenbar ein Comeback. Bei der LBS Bayern ist die Bausparsumme in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 80 Prozent gestiegen. Auch die anderen großen Bausparkassen sehen deutliche Zuwächse.  

„Tatsächlich“, sagt Rainer Laborenz von der Azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg, „sind die Darlehenszinsen beim Bausparen derzeit niedriger als die Hypothekenzinsen.“ Beim Bausparen gibt es noch Darlehenszinsen, die – abhängig vom Tarif – in manchen Fällen unter zwei Prozent liegen. Es könnte also interessant sein, sich den niedrigeren Zins für künftige Bauprojekte oder die Anschlussfinanzierung eines laufenden Kredits zu sichern. Ralph Kinnart von der B&K Vermögen GmbH rät aber, sich das gut zu überlegen. „Wer zum Beispiel eine laufende Finanzierung hat, für den sind Sondertilgungen meist die bessere Variante“, sagt er. „Da die Annuitätenrate gleich bleibt, reduziert sich der Zinsanteil durch die Sondertilgung und man spart Zinskosten.“

Alternativen zum Ansparen

Aber auch für künftige Bauprojekte, zum Beispiel für die Sanierung einer Wohnung oder den Einbau einer Heizung, muss der Bausparvertrag nicht die beste Variante sein. „Attraktiver kann es sein, das Geld stattdessen über einen Aktiensparplan zu investieren, dabei vorübergehende Kurseinbrüche zu nutzen, um günstiger einzusteigen und den Durchschnittspreis zu senken“, erläutert Kinnart.

Während man über das Bausparen 40 oder 50 Prozent der Bausparsumme anspart und der Rest bei der Zuteilung als fest verzinstes Darlehen ausgezahlt wird, könnten über die Aktienvariante auch 60 Prozent oder mehr des benötigten Betrages zusammenkommen. Zugleich bleiben Anleger flexibler, da sie die Sparbeträge aussetzen, reduzieren oder erhöhen können.

Zinsprognosen sind immer auch ein wenig Spekulation

Auch Rainer Laborenz rät, sich den Abschluss eines Bausparvertrages gut zu überlegen. „Sie müssen auch die Abschlussgebühren berücksichtigen, die meist zwischen einem und 1,6 Prozent der Bausparsumme liegen. Zudem wird das angesparte Geld kaum verzinst und die Zuteilung zu einem bestimmten Termin kann nicht garantiert werden“, erklärt er. Verschiebt sich die Zuteilung, dann braucht es eine Zwischenfinanzierung und die kann teuer werden.

Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass es reine Spekulation ist, wo der Zins in sieben oder acht Jahren steht, so der Experte weiter. „Es könnte auch sein, dass er dann wieder tiefer ist als heute.“ Die skizzierten Fälle zeigen schon, dass Bausparen nicht immer und nicht für jeden die beste Variante ist. „Eigentlich eignet es sich nur für den sehr sicherheitsorientierten Anleger, der sich ein bestimmtes Zinsniveau sichern möchte und bereit ist, dafür auch mehr zu bezahlen“, so Laborenz.

Orientierung im Tarifdickicht nicht einfach

Wer trotz der Nachteile und Alternativen einen Bausparvertrag abschließen möchte, sollte allerdings ganz genau hinsehen. „Auf jeden Fall muss man die Zuteilungsproblematik ernst nehmen. Deshalb empfehle ich, eine größere Bausparkasse zu wählen. Dort ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Darlehen zum vorgesehenen Zeitpunkt zugeteilt wird“, rät Laborenz.

Ein häufiger Fehler beim Bausparen ist laut Kinnart auch, dass zu wenig verglichen und oft die falsche Variante bei Bausparsumme und Laufzeit gewählt wird. Allerdings ist ein Vergleich auch nicht ganz einfach. „Das ist ein sehr undurchsichtiger Tarifdschungel. Die Angebote der einzelnen Bausparkassen sind oft kaum miteinander vergleichbar. Jede Gesellschaft bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Tarife an“, so der Experte weiter. Grundsätzlich rät er dazu, unter anderem auf die Kosten, die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Anbieters sowie Zinskonditionen in der Anspar- und der Darlehensphase zu achten.