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Auf Qualität statt Index achten

Vermögensverwalter Anton Vetter, Vorstand der BV & P Vermögen AG aus Kempten erklärt, wer von der bevorstehenden Indexumstellung profitiert und wann Anleger besser noch genauer hinschauen sollten.

Wer profitiert von der Umstellung in der Dax-Familie?

Grundsätzlich hilft es besonders Technologieunternehmen, dass die strikte Trennung zu den klassischen Werten aufgehoben wird. Aber darüber hinaus wird ja auch die Basis des MDax und des SDax erweitert. Damit bekommen mehr Mittelständler eine Chance, sich auf dieser Bühne zu präsentieren, von Investoren wahrgenommen zu werden und ihre Aktionärsstruktur zu verbreitern.

Was haben Anleger davon?

Einzelaktien, die doppelt gelistet werden, dürften zunächst besonders gefragt sein, weil physisch abbildende Indexfonds diese Positionen aufbauen müssen. Zudem sind in solchen Börsenbarometern gehandelte Werte meist liquider. Aktien können in der Regel schnell gekauft oder verkauft werden, weil genug angeboten oder nachgefragt wird.

Werden Dax-Indexfonds dadurch attraktiver?

Gerade wer Indices wie den MDax oder SDax über ETFs im Depot abbildet, könnte von der breiteren Streuung profitieren, was langfristige Renditevorteile bringen kann. Beim Dax selbst ändert sich zwar nichts Grundsätzliches, aber die Doppellistung wird auch nicht schaden.

Gibt es auch Nachteile?

Es kann zu Klumpenrisiken kommen, wenn zum Beispiel Anleger einen Dax- und einen TecDax-ETF besitzen und Unternehmen sowohl zum einen als auch zum anderen Index gehören. Das kann dazu führen, dass ein relativ großer Teil des Vermögens vom Erfolg weniger Unternehmen zum Beispiel aus der Technologiebranche abhängt.

Wie lässt sich das vermeiden?

Es wird jetzt noch wichtiger, auch bei Indexfonds genau auf die Zusammensetzung zu achten. In Ausnahmefällen können gute aktiv gemanagte Fonds Vorteile gegenüber den eigentlich kostengünstigeren passiven Investments bieten. Etwa wenn Investoren auf nachhaltige oder ethische Kriterien achten wollen.


Wer kommt rein, wer fliegt raus?

Mit letzter Sicherheit werden Anleger erst ab dem 5. September von der Deutschen Börse erfahren, welcher Wert in welchem Index ist. Bei diesen Titeln ist eine Änderung wahrscheinlich.

TecDax. Zu den 30 TecDax-Werten dürften künftig die drei Dax-Unternehmen SAP, Deutsche Telekom und Infineon zählen. Gemeinsam mit den bisherigen Indexschwergewichten Wirecard, United Internet und Qiagen würden dann diese sechs für etwa 60 Prozent des TecDax stehen. SLM Solutions, Medigene und Drägerwerk könnten dagegen möglicherweise aus der Liste gestrichen werden.

MDax. Zum MDax dürften künftig folgende TecDax-Werte zählen: United Internet, Siemens Healthineers, Qiagen, Freenet, 1&1 Drillisch, Sartorius, Morphosys, Siltronic, Telefonica Deutschland, Evotec und Software AG. Herausfallen könnten Talanx, Jungheinrich, Leoni, Ströer und Ceconomy.

SDax. Den SDax bereichern dürften die TecDax-Werte: Pfeiffer Vacuum, Isra Vision, Jenoptik, Carl Zeiss, Compugroup, Meditec, Nemetschek, Nordex, S&T, Dialog Semiconductor, Aixtron, RIB Software, Xing, SMA Solar und Drägerwerk.