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Agrarflächen sind ein Zukunftsinvestment

Hans-Heinrich Meller, Vorstand bei der FiNUM.Private Finance AG und aktiver Landwirt mit familieneigenem Hof vor den Toren Kölns, erklärt, warum Feld, Wald und Wiesen gefragt sind und das auch bleiben dürften.

Agrarflächen gelten als traditionelles Investment für langfristige Anleger. Ist das eine Option für jedermann nach dem Motto „Acker statt Aktien“?

Setzen Sie auf keinen Fall als einzige Geldanlage auf einen Acker. Bei einem überschaubaren Gesamtvermögen gilt es, zuallererst ein Wertpapierdepot aufzubauen, das ist ertragversprechender und flexibler. Ist hier ein ausreichender Bestand erreicht, kann es Sinn machen, durch Edelmetallpositionen für eine noch breitere Streuung zu sorgen. Erst wenn das alles in trockenen Tüchern ist, würde ich über ein zusätzliches Direktinvestment in Ackerland oder ähnliches nachdenken.

Was bedeutet der Klimawandel für die Landwirtschaft?

Die reine Nutzung als landwirtschaftliche Fläche wird durch höhere Temperaturen, Wassermangel oder auch ungewöhnlich lange Regenperioden immer komplexer. Es gibt große Fortschritte. Zum Beispiel bei angepassten Züchtungen oder beim Einsatz künstlicher Intelligenz zur Sortenauswahl oder effizienten Beregnung. Aber letzten Endes werden die Herausforderungen für die Landwirtschaft in Deutschland und in der Welt insgesamt größer werden.

Welchen Effekt hat das auf die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen hierzulande?

In manchen Fällen wird der Klimawandel dazu führen, dass der Anbau von gewohnten Kulturen in vielen Regionen nur noch mit künstlicher Beregnung möglich ist oder ganz aufgegeben werden muss. Aber nur, weil irgendwo zum Beispiel kein Weizen oder Mais mehr angebaut werden kann, bedeutet das noch lange nicht, dass ein Acker nicht rentabel genutzt werden kann.

Chancen für ehemals uninteressante Äcker

Kann das auch eine Chance für Landbesitzer sein?

Gerade die Flächen, die bisher für die Landwirtschaft eher uninteressant waren, etwa wenig ertragversprechende Flächen in der Eifel, haben ganz andere Perspektiven bekommen. Die Möglichkeiten reichen von geeigneteren Pflanzen etwa zur Produktion von Biosprit bis zur Hybridnutzung als Weidefläche für Schafe mit darüber gebauter Fotovoltaikanlage zur Stromerzeugung. Hier gibt es heute oft sehr ordentliche Verkaufspreise, die bei einer ausschließlich traditionellen landwirtschaftlichen Nutzung nicht denkbar wären.

Würden Sie empfehlen, ein in Familienbesitz befindliches Stück Nutzland eher schnell zu verkaufen oder lieber möglichst lange zu behalten?

Wer es sich leisten kann, also über ausreichend anderweitiges flexibles Vermögen verfügt, sollte landwirtschaftliches Vermögen auf gar keinen Fall leichtfertig verkaufen. Die Preisentwicklung geht im Großen und Ganzen steil aufwärts. Letztlich gilt eine Grundregel. Ackerland und Co. können nicht einfach vermehrt werden. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Flächen, egal ob für die Produktion von Nahrungsmitteln oder Biokraftstoffen und die alternative Stromerzeugung. Begrenztes Angebot bei steigender Nachfrage spricht dafür, dass Feld, Wald und Wiese in Zukunft wertvoller als jetzt sein dürften.