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Rentenausgaben wachsen, die Wirtschaftskraft auch

Die Rentenausgaben steigen, das Bruttoinlandsprodukt ebenfalls. Da stellt sich die Frage: Wachsen Rentenausgaben und Wirtschaftskraft im Gleichschritt?

Die langfristige Finanzierung des deutschen Rentensystems ist und bleibt eine Herausforderung. Trotz absolut steigender Bundeszuschüsse für die Rentenausgaben zeigen Daten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), dass der prozentuale Anteil dieser Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzten Jahren gesunken ist. Veröffentlicht wurden diese Zahlen im Rahmen einer BMAS-Antwort auf eine Parteienanfrage im Bundestag; nachzulesen auf ihre-vorsorge.de, dem Online-Informationsportal der Deutschen Rentenversicherung.

Im Jahr 2009 beliefen sich die Bundesmittel für die Rentenversicherung auf 3,3 Prozent des BIP, während die Ausgaben der Rentenversicherung 10,1 Prozent des BIP ausmachten. Bis 2022 sank dieser Anteil auf 2,8 Prozent für die Bundesmittel und 9,3 Prozent für die Rentenausgaben. Über drei Prozent lag der Anteil der Bundeszuschüsse den BMAS-Angaben zufolge zuletzt im Jahr 2010 (3,2 Prozent). Diese Entwicklung legt nahe, dass Deutschland einen geringeren Anteil seiner Wirtschaftsleistung für die gesetzliche Rente aufwendet, selbst angesichts einer steigenden Anzahl von Rentnerinnen und Rentnern.

Starkes BIP-Wachstum relativiert die Höhe

In absoluten Beträgen haben sich sowohl die Bundesmittel als auch die Ausgaben der Rentenversicherung seit 2009 deutlich erhöht: von knapp 80 Milliarden Euro auf 109 Milliarden Euro für die Bundesmittel und von 246 Milliarden Euro auf 360 Milliarden Euro für die Rentenausgaben. Parallel dazu wuchs das nominale Bruttoinlandsprodukt von knapp 2,5 Billionen Euro auf fast 3,9 Billionen Euro. Die Proportionen der Rentenausgaben im Vergleich zum BIP haben sich also in erster Linie deshalb verringert, weil ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnet wurde

Mehr Personen sind länger in Rente

Die Anzahl der Rentenbezieher steigt kontinuierlich. Innerhalb von zehn Jahren bis 2021 wuchs die Zahl der Rentner aus Altersgründen um eine Million. Insgesamt gibt es in Deutschland aktuell über 21 Millionen Rentenbezieher. Dieser Trend wird sich fortsetzen, da aus den geburtenstarken Jahrgängen Menschen verstärkt ins Rentenalter kommen. Neben der größeren Zahl an älteren Menschen kommt in vielen Fällen auch noch eine individuell längere Rentenbezugsdauer hinzu. Der Wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums sah schon 2021 in einer Studie, „schockartig steigende Finanzierungsprobleme“ auf die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland zukommen. Dieses Szenario wird laut dieser Prognose bereits 2025 beginnen. Es ist also schon vom kommenden Jahr die Rede …

Ein weiteres Szenario: Steigende Bundeszuschüsse nötig

Der Deutschlandfunk hat in einem Beitrag zur Rente vier mögliche Szenarien dargestellt, die für die weitere Stabilität und Funktionalität des Rentensystems hierzulande sorgen. In einem davon müsste laut der Autoren der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung deutlich ansteigen. Nur so könnten Rentenniveau und Beitragssätze einigermaßen stabil bleiben. Laut einer Studie des ifo-Instituts könnten bis 2050 fast 60 Prozent des Bundeshaushalts für Renten aufgewendet werden müssen. Dies wäre der Fall, falls die aktuellen Regelungen beibehalten werden. Selbst ohne diese Regelungen würden die Rentenausgaben fast 40 Prozent des Bundeshaushalts beanspruchen.