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Wie ungleich sind die Vermögen wirklich?

Die Vermögensungleichheit in Deutschland ist ausgeprägt. Sie verringert sich allerdings, wenn Renten- und Pensionsansprüche eingerechnet werden.

Mit Hilfe des sogenannten Gini-Koeffizienten lässt sich die Verteilung von Vermögen in einem Land messen. Bei einem Wert von Null würde jeder Einwohner gleich viel besitzen. Beim Wert von 1 gehört sämtliches Eigentum nur einer Person.

Für Deutschland beträgt der Gini-Koeffizient 0,82. Die Vermögen hierzulande sind also eher ungleich verteilt. Deutschland liegt damit im Vergleich zu anderen EU-Staaten mit an der Spitze. Allerdings weisen etliche Länder – zum Beispiel in Skandinavien – einen vergleichsweise hohen Gini-Koeffizienten auf, die ein teures Sozialsystem unterhalten. Dadurch sinkt oftmals die Bereitschaft beziehungsweise Notwendigkeit, privat vorzusorgen. Außerdem wird das Sozialsystem zu einem großen Teil aus Steuern finanziert. Diese Abgaben wiederum schmälern die potenzielle Liquidität für den privaten Vermögensaufbau.

Renten und Pensionen reduzieren die Unterschiede

Allerdings werden bei der klassischen Gini-Berechnung in der Regel lediglich eindeutig erfassbare Vermögen wie Kapitalanlagen und Immobilienbesitz berücksichtigt. Nimmt man Versorgungsansprüche aus Renten und Pensionen hinzu, zeigt sich, dass die Vermögensungleichheit differenzierter zu betrachten ist. Das gilt ebenso, wenn individuelle Lebenszyklen herangezogen werden. Unter Beachtung derartiger Faktoren hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Analyse erstellt, die auf der Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels sowie einer Einkommens- und Verbrauchsstichprobe das Haushaltsnettovermögen in Deutschland etwas anders ausweist. Im Ergebnis dieser Berechnungen zeigte sich, dass für das Jahr 2017 in der Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen das Haushaltsnettovermögen am höchsten war. Im Schnitt betrug es 177.065 Euro.

Mit dem Lebensalter steigen die Vermögen

Deutlich höher fällt es aus, wenn die Ansprüche aus gesetzlicher, betrieblicher oder privater Altersvorsorge beziehungsweise aus der Beamtenversorgung hinzugezogen werden. Dann weist das Haushaltsnettovermögen in dieser Altersgruppe sogar einen Wert knapp über 350.000 Euro aus. Ebenso ergab die Untersuchung, dass mehr als die Hälfte (51,2 Prozent) des „erweiterten“ Vermögens der Deutschen in Anwartschaften oder Versorgungsansprüchen aus dem gesetzlichen, betrieblichen und privaten Rentensystem besteht. Im Rahmen dieser erweiterten Vermögensbetrachtung beträgt der Gini-Koeffizient für die Vermögensverteilung nur noch rund 0,6. Damit ist das Vermögen hierzulande zwar weiterhin ungleich verteilt. Jedoch fällt dieser Wert wesentlich geringer aus.