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Wie groß ist das Risiko, als armutsgefährdet zu gelten?

Auch wenn die Armutsgefährdung im Jahr 2019 zurückgegangen ist, bleibt Armut in Deutschland ein Thema.

Nach den Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) galten 2019 acht Prozent aller Erwerbstätigen ab 18 Jahren als armutsgefährdet. Das entspricht 3,1 Millionen Menschen.

Im Vergleich zum Vorjahr (9,1 Prozent) ging diese Quote zwar um einen guten Prozentpunkt zurück, doch im Zuge der Corona-Pandemie könnte 2020 die Zahl erneut ansteigen. Kurzarbeit, eingebrochene Umsätze oder weggefallene Honorare wirken sich für Millionen Deutsche finanziell aus. Als armutsgefährdet gelten Menschen, denen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der gesamten Bevölkerung zum Leben bleiben. Für Deutschland betragen diese Grenzwerte 1.176 Euro monatlich für alleinlebende Personen und für eine Familie mit zwei Kindern 2.469 Euro im Monat. Verglichen mit den Werten in Europa liegt die Armutsgefährdungsquote für deutsche Arbeitnehmer leicht unter dem Durchschnitt der EU-27-Staaten (9 Prozent). Am geringsten ist sie für Beschäftigte in Finnland (2,9 Prozent). Der höchste Wert ist mit 15,7 Prozent der Erwerbstätigen in Rumänien zu verzeichnen.

Besonders betroffen: Alleinerziehende und atypisch Beschäftigte

Betroffen sind in Deutschland vornehmlich Menschen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Dazu zählen beispielsweise Leiharbeit beziehungsweise Beschäftigte mit befristeten Arbeitsverträgen. Betrachtet man den Beschäftigungstypus, so kommt diese Gruppe mit 15,8 Prozent auf den höchsten Wert. Auch Teilzeitbeschäftigte kamen mit 12,8 Prozent ebenfalls auf ein deutlich höheres Armutsrisiko als der Gesamtdurchschnitt. Nach dem Alter waren Menschen über 65 Jahre (15,4 Prozent) und junge Berufstätige zwischen 18 bis 24 Jahren (10,1 Prozent) ebenfalls überdurchschnittlich betroffen. Im Hinblick auf die Lebenssituation mussten Alleinlebende (13,5 Prozent) und vor allem Alleinerziehende (22,3 Prozent) mit einem hohen Risiko rechnen, von Armut betroffen zu sein.

Mehr Bildung, weniger Armutsrisiko

Je höher der Bildungsgrad, desto geringer ist das Armutsrisiko. Das verdeutlichen die Zahlen von Destatis ebenfalls. Mehr als doppelt so oft armutsgefährdet wie der Durchschnitt waren Menschen ohne Schulabschluss beziehungsweise mit Haupt- oder Realschulabschluss (18,3 Prozent). Für Menschen, die eine gymnasiale Oberstufe, berufsbildende oder weiterbildende Schule absolviert haben, entsprach der Wert dem Durchschnitt für alle Erwerbstätigen ab 18 Jahren: acht Prozent. Mit einem Abitur oder einem vergleichbaren Abschluss, der die Hochschulreife bedeutet, verringerte sich das Risiko nochmals deutlich. Menschen mit diesem Bildungsgrad waren nur zu 4,6 Prozent von Armut gefährdet.

Wenn Geld fehlt, bleibt auch oft die Wohnung kalt

In einer weiteren Pressemitteilung machte Destatis aktuell auf eine der Folgen für die betroffenen Menschen und Haushalte aufmerksam. Rund zwei Millionen Personen fehlten im Jahr 2019 die finanziellen Mittel, um ihre Wohnung ausreichend beheizen zu können. Das entspricht 2,5 Prozent der deutschen Bevölkerung. Wiederum waren es vor allem Alleinlebende und Haushalte von Alleinerziehenden, die keine ausreichend warme Wohnung hatten: etwa 4,8 Prozent der Alleinlebenden sowie sieben Prozent der Alleinerziehenden.