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Weniger Vermögen im Alter durch Lohnlücke

Anlässlich des Equal Pay Day am 7. März gerät die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern wieder in den Fokus.

Eine internationale Studie von WTW offenbart, wie die herrschende Ungleichheit zu einem massiven Unterschied zwischen dem Vermögen von Männern und Frauen zum Zeitpunkt des Renteneintritts führt.

Laut des „WTW Global Gender Wealth Equity Report“ werden Frauen im Durchschnitt mit nur 74 Prozent des Vermögens ihrer männlichen Kollegen in den Ruhestand gehen. Weltweit betrachtet liegt der Wert zwischen 60 und 90 Prozent. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass das Ausmaß des Gender Wealth Gaps zum Zeitpunkt der Pensionierung mit steigendem Hierarchielevel zunimmt. Es wurde festgestellt, dass Frauen in leitenden Fach- und Führungspositionen weniger als zwei Drittel (62 Prozent) des akkumulierten Vermögens beim Renteneintritt besitzen als männliche Kollegen in vergleichbaren Positionen. Selbst im mittleren Hierarchiebereich war der Wert mit 69 Prozent immer noch beträchtlich. Bei operativen Positionen liegt er bei 89 Prozent.

Lohngefälle wirkt sich bis auf die Rente aus

„Jedes Jahr wird rund um den Equal Pay Day viel über die Ungleichheit bei der Bezahlung von Männern und Frauen in vergleichbaren Positionen gesprochen, aber das Thema müssen Unternehmen und Gesellschaft noch viel weiter denken“, sagt Florian Frank, Head of Work & Rewards bei WTW Deutschland. „Langfristig gesehen wirkt sich das Lohngefälle bis auf die Rente aus. Also herrscht akuter Handlungsbedarf.“

Ariane Köhler, die den Bereich Work & Rewards gemeinsam mit Frank bei WTW Deutschland leitet, ergänzt: „Die Ergebnisse der globalen Analyse sind erschreckend. Sie zeigen, dass in den 39 untersuchten Ländern durchweg ein Gender Wealth Gap existiert. Zu den wichtigsten Faktoren, die zu den Vermögensunterschieden beitragen, gehören Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und verzögerte Karriereverläufe. Außerhalb des Arbeitsplatzes beeinflussen darüber hinaus Lücken in der finanziellen Bildung und familiäre Pflegearbeit die Möglichkeit von Frauen, Vermögen aufzubauen.“

Niederlande in Europa am schlechtesten

Insgesamt wies Europa den geringsten durchschnittlichen Gender Wealth Gap aller Regionen auf. Frauen erreichen in Europa bei ihrem Eintritt in den Ruhestand im Durchschnitt etwas mehr als drei Viertel (77 Prozent) des Vermögens der Männer. Deutschland liegt mit 76 Prozent knapp darunter. Die Niederlande weisen mit 70 Prozent den größten Gender Wealth Gap in Europa auf. Am besten schneidet Spanien ab: dort beträgt der Wert 86 Prozent.

„In Deutschland herrscht ein Mangel an Kinderbetreuungseinrichtungen und ein unverhältnismäßig hoher Anteil an unbezahlter Betreuungsarbeit, die Frauen leisten. Dies gehört zu den Herausforderungen bei der Schaffung eines angemessenen Ruhestandvermögens. Obwohl es eine gemeinsame Elternzeit gibt, wird diese von Männern oft nicht genutzt. Das muss sich ändern, um ausgeglichenere Vermögensverteilungen zu erzielen“, sagt Frank.

Der Gender Wealth Gap in den USA liegt mit 75 Prozent knapp über dem globalen Durchschnitt von 74 Prozent. Nigeria weist mit 60 Prozent die größten Unterschiede beim Vermögen auf, dicht gefolgt von Argentinien mit 61 Prozent sowie Mexiko und der Türkei mit 63 Prozent.


Der „Global Gender Wealth Equity Report“ von WTW entstand in Zusammenarbeit mit dem Weltwirtschaftsforum (WEF). Dieses Jahr wurden mit dem „Global Gender Gap Report“ erste Einblicke in das Wohlstandsgefälle veröffentlicht. Der WTW Wealth Equity Index (WEI) betrachtet den Arbeitsalltag von Frauen ganzheitlich und versucht, das Ausmaß des Gender Wealth Gaps in einer Auswahl von Ländern weltweit zu quantifizieren. Dabei wurden die quantitativen und qualitativen Aspekte der Gender Wealth Equity analysiert, indem 39 Länder eingehend untersucht wurden.