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Trotz Inflation mehr Geld auf dem Konto

Die Entlastungspakete der Bundesregierung führten bei manchen Bevölkerungsgruppen trotz der gestiegenen Inflation zu einer Überkompensation. So hatten einige durch die Maßnahmen bis zu 6.200 Euro mehr Geld in der Haushaltskasse, als es ohne Krise der Fall gewesen wäre.

Die Inflation und die steigenden Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges führten zu hohen finanziellen Belastungen bei den Privathaushalten. Die Bundesregierung steuerte mit insgesamt drei Entlastungspaketen im Umfang von rund 240 Milliarden Euro gegen. Doch wie sehr wurden dadurch die tatsächlichen Mehrausgaben der Deutschen aufgefangen?

Dieses Thema untersucht eine aktuelle Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Die Forscher berechneten dazu die Einsparungen bei Privatpersonen, die durch die Entlastungspakete entstanden. Im Anschluss verglichen sie die Werte mit den tatsächlichen inflationsbedingten Mehrausgaben. Dabei zeigte sich, dass es bei bestimmten Personengruppen zu einer Überkompensation kam. Die Entlastungen überstiegen also die Belastungen.

Das betrifft insbesondere Geringverdiener-Familien mit zwei Kindern. Sie konnten durch die Entlastungspakete nicht nur die Mehrausgaben decken, sondern hatten zusätzlich ein Plus in der Haushaltskasse. Mit einem gemeinsamen Jahresbruttoeinkommen von 40.000 Euro kommen sie netto für die Jahre 2022 und 2023 auf Mehreinnahmen von 1.700 Euro. Die hohen Summen kommen vor allem durch die Wohngeldreform und die Erhöhung des Kinderzuschlags zustande. Wurde die Inflationsausgleichsprämie vom Arbeitgeber gezahlt, lag die Überkompensation sogar bei rund 6.200 Euro. Bei den Berechnungen gingen die Forscher davon aus, dass das Paar die Prämie einmal in voller Höhe (3.000 Euro) und einmal zur Hälfte (1.500 Euro) erhielt.

Auch bei Besserverdienenden kam es zu Überkompensationen

Auch hohe Einkommensgruppen profitieren deutlich durch die staatlichen Regelungen. Das spricht den Forschern zufolge für eine mangelnde Zielgenauigkeit der Maßnahmen. Jemand mit viel Gehalt kann die inflationsbedingten Mehrausgaben in der Regel aus eigener Tasche stemmen. Hinzu kommt, dass er weniger von der Teuerung betroffen ist als niedrige Einkommen. Geringverdiener geben prozentual einen höheren Anteil des Lohns für Lebensmittel und Energie aus, wodurch die Inflation bei ihnen stärker zu Buche schlägt. Zusätzlich haben sie weniger Rücklagen, um die Mehrausgaben abzufedern. Eine Überkompensation sollte grundsätzlich in allen Einkommensgruppen vermieden werden. Zudem sollte die Mittel- und Oberschicht nicht in so hohem Ausmaß von den Maßnahmen profitieren.

Ein Single mit 75.000 Euro Bruttojahreseinkommen muss in diesem Jahr mit einer Inflation von 5,4 Prozent rechnen. Durch die staatlichen Entlastungspakete und die Inflationsausgleichprämie des Arbeitgebers sind diese Mehrausgaben allerdings komplett gedeckt und er kann sich sogar über ein Plus von 139 Euro freuen. Ein kleiner Geldsegen vom Staat ist zwar für alle Gehaltsklassen zunächst etwas Erfreuliches, allerdings muss letztlich die Gemeinschaft der Steuerzahler für die enormen Ausgaben aufkommen. Das IW fordert daher, dass bei künftigen Entlastungspaketen der Fokus stärker auf bedürftige Haushalte gelegt wird.