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Löhne und Renten: das verdienstvolle Jahrzehnt

Dem Statistischen Bundesamt zufolge hat erst die Corona-Pandemie den ein Jahrzehnt währenden Aufwärtstrend bei Löhnen und Renten 2020 vorerst gestoppt.

Neben volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, Veränderungen beim Nachhaltigkeitsfaktor sowie bei den Beitragssätzen zur gesetzlichen Rentenversicherung beeinflusst auch die Entwicklung der beitragspflichtigen Löhne und -gehälter in Deutschland maßgeblich die jährlich festgesetzten Rentenwerte.

Wenn die Lohnentwicklung positiv ist, erhöhen sich aufgrund der Rentenanpassung mit einem Jahr „Verspätung“ in Deutschland auch die Renten. Das war nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) in der letzten Dekade durchgehend der Fall. Doch nun haben unter anderem Kurzarbeit und geringe Lohnsteigerungen im Zuge der Pandemie diesen Aufwärtstrend gebremst; zuerst im zurückliegenden Jahr bei den Löhnen und nunmehr 2021 bei den jährlichen Rentenanpassungen zum 1. Juli. Die Folge: im Osten wird es nur eine marginale Rentenerhöhung geben, im Westen fällt diese komplett aus. Rechnet man die Inflation hinzu, dürfte am Ende real ein Minus herauskommen.

Erstmals wieder ein Rückgang seit 2009

Gegenüber dem Vorjahr sind die Bruttolöhne und -gehälter im Jahr 2020 nominal (nicht preisbereinigt) um 0,1 Prozent zurückgegangen. Unter Einbeziehung der Inflation betrug der Reallohnverlust 0,6 Prozent, da die Verbraucherpreise 2020 um 0,5 Prozent stiegen. Zuletzt hatte es im (Finanz-)Krisenjahr 2009 einen Rückgang der realen Löhne um 0,2 Prozent gegeben. Alles in allem brachte das Jahrzehnt von 2010 bis 2020 eine Steigerung der Bruttolöhne um 28,5 Prozent. Im Jahresdurchschnitt lag die nominale Zuwachsrate bei 2,5 Prozent und inflationsbereinigt bei 1,3 Prozent. Am deutlichsten reduzierten sich die durchschnittlichen Löhne und Gehälter im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr in den von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Branchen. Dazu zählten beispielsweise Luftfahrt, Touristik, Gastgewerbe sowie der Einzelhandel.

Zweigeteilte Renten-Entwicklung

Bei der Rente ist Deutschland immer noch zweigeteilt. Die jährliche Rentenanpassung erfolgt für Ost und West getrennt. So stieg von 2010 bis 2020 der aktuelle Rentenwert im Westen um 25,7 Prozent und um 37,7 Prozent im Osten Deutschlands. Die jährlichen Rentensteigerungen innerhalb dieser Dekade betrugen im Westen durchschnittlich 2,3 Prozent und im Osten 3,3 Prozent. Dabei gab es aufgrund der guten Konjunktur und steigender Löhne insbesondere in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts teils überdurchschnittliche Zuwächse in ganz Deutschland, aber vor allem im Osten.

Reale Einkommenszuwächse für Ältere ab 2012

Zwischen 2016 und 2020 stiegen die Rentenbezüge im Osten Deutschlands jährlich um 4,2 Prozent. Im Westen war es mit 3,2 Prozent etwas weniger. Das Jahrzehnt zwischen 2010 und 2020 wies unterschiedliche Inflationsraten auf. Das hatte zur Folge, dass im Osten bereits seit 2012 die realen Renten gewachsen sind. Für ganz Deutschland trifft dies seit 2014 zu. Insgesamt sind in den Jahren seit 2016 die Renten in den westdeutschen Bundesländern real um jahresdurchschnittlich 1,6 Prozent und in den ostdeutschen Bundesländern um 2,5 Prozent gestiegen. Für das Jahr 2020 gibt Destatis die reale Rentensteigerung gegenüber 2019 in Westdeutschland mit rund 3 Prozent und in Ostdeutschland mit 3,7 Prozent an.