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Corona-Helden spüren Inflation stärker

Erst brachte Corona Belastungen, dann die Inflation. Jeder war auf seine Weise davon betroffen. Aber gibt es auch doppelte Verlierer in diesem Krisenmodus?

Als die Inflation 2022 in die Höhe schnellte, drängte die Sorge um teure Lebensmittel und Energie die Erinnerung an die Einschränkungen während der Coronazeit in den Hintergrund. Über die Preissteigerungen stöhnten mehr oder weniger alle. Doch wie schon in der Pandemie ist auch die Betroffenheit individuell sehr unterschiedlich. Das zeigt die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel „Wenn der Euro an Wert verliert“. Sie zieht auch Parallelen zur Corona-Zeit.

Die Einschränkungen in den Jahren 2020 und 2021 haben das Leben und auch die finanziellen Verhältnisse der Menschen unterschiedlich beeinflusst. Das analysierte eine frühere DIA-Studie („Gibt es Long Covid beim Sparen und Wohnen?“). Sie machte als wichtigste Veränderungen die Mobilisierung finanzieller Reserven, Einkommensverluste und den Umzug ins Homeoffice aus. Ein Vergleich der Corona-Betroffenheit mit der Betroffenheit durch die Inflation zeigt nun klare Unterschiede.

So kam die DIA-Studie damals zur Erkenntnis, dass sich besonders Selbstständige und Freiberufler mit Einkommensverlusten herumschlagen und finanzielle Reserven mobilisieren mussten. Es handelte sich dabei eher um Gutverdiener. Im Homeoffice befanden sich in dieser Zeit vor allem urbane, akademisch Geprägte und damit ebenfalls Gutverdiener. Durchgearbeitet ohne Lockdown, aber oft auch ohne Einkommenseinbußen haben dagegen Branchen wie das Baugewerbe oder die Pflegedienste und damit tendenziell Durchschnitts- oder Geringverdiener.

Erst verschont, dann betroffen

Ganz anders sieht es anschließend aus: Wer bei Corona „den Laden am Laufen hielt“, muss sich bei Inflation eher einschränken. Vor allem jene mit mittleren oder niedrigen Einkommen spüren die Inflation heftig und müssen ihren Konsum reduzieren, wie die jüngste DIA-Studie zeigte. Sie werden daher von den Studienautoren Dr. Reiner Braun und Hubertus von Meien (empirica AG Berlin) der Gruppe der „Angepassten“ zugeordnet. Die Angepassten haben sich in allen neun abgefragten Konsumbereichen wegen der Inflation bereits weit überdurchschnittlich eingeschränkt. Von Corona war diese Gruppe hingegen nur durchschnittlich betroffen.

Am häufigsten spürten die in der Inflation „Anpassungswilligen“ – und damit tendenziell Menschen, die sich selbst der Oberschicht zuordnen – die finanziellen Auswirkungen der Pandemie. Sie haben unter den Bedingungen der hohen Inflation lediglich leicht unterdurchschnittliche Einschränkungen vorgenommen. Ein Grund dafür mag darin liegen, dass sie sich nicht schon wieder einschränken wollen. So äußern sie allenfalls Absichten zum Konsumverzicht.

Nicht-Angepasste sparten in der Pandemie

Die Nicht-Angepassten schließlich, also Menschen, die sich der Mittel- oder Oberschicht zurechnen und bislang kaum auf die Inflation reagieren mussten, waren von Corona seltener betroffen als andere, vor allem seltener finanziell. Wohl aber waren diese Personen sehr häufig wegen Corona im Homeoffice. Wie aus der DIA-Studie bekannt ist, konnten vor allem diese Menschen während Corona ihre Ersparnisse sogar ausbauen, weil durch das Homeoffice sowie die geschlossenen Geschäfte und Restaurants viele Konsumausgaben weggefallen sind. Auch dies mag mitverantwortlich dafür sein, dass sich diese Teilgruppe wegen der Inflation ab 2022 weniger einschränken muss – neben der Tatsache, dass sie eher zu den Durchschnitts- und Gutverdienern zählt.


Die Studie basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage, die von INSA Consulere im Zeitraum vom 22. bis 30. Mai 2023 durchgeführt wurde. Daran nahmen 2.000 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren teil.