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Aktien sind der beste Schutz vor Inflation

Die Inflation in Deutschland hat die Marke von knapp acht Prozent erreicht. Timon Heinrich von der Vermögensverwaltung Hansen & Heinrich erklärt im Interview, was sich dagegen unternehmen lässt.

Was sollten Anleger tun, um sich vor solch hoher Inflation zu schützen, und was sollten sie unterlassen?

Fangen wir mit dem an, was sie meiden sollten. Dazu gehören Tages- und Festgeld, die quasi keine Zinsen abwerfen. Auf solchen Konten sollte man nicht mehr als den Notgroschen parken. Das kann je nach Lebenslage der Geldbedarf für drei bis neun Monate sein. Ein Beamter dürfte weniger benötigen als ein Selbstständiger.

Sind Anleihen eine bessere Option?

Festverzinsliche Anleihen, vor allem solche mit niedrigem Zins, sollte man ebenfalls meiden. Neben dem Verlust der Kaufkraft gibt es hier das Risiko von Kursverlusten. Wenn Staaten oder Unternehmen wegen der Inflation höher verzinste Anleihen ausgeben, sinkt der Wert der alten, schon umlaufenden Papiere. Wer solche Anleihen vor Ende der Laufzeit verkaufen will, erleidet Kursverluste.

Was ist mit Gold, das vielen als der beste Inflationsschutz gilt?

Das stimmt so nicht. Gold ist vor allem eine Versicherung gegen den Kollaps des Finanzsystems und in zweiter Linie ein Inflationsschutz – und das nur auf sehr lange Sicht. Vielleicht kennen Sie den Spruch: Ein guter Anzug heute kostet wie eine gute Tunika im alten Rom eine Unze Gold. Das stimmt, doch über zehn oder 20 Jahre kann Gold der Inflation hinterherhinken. So wie 1980 bis 2000: Damals halbierte sich die Kaufkraft des Dollars. Doch der Goldpreis stürzte um 60 Prozent ab statt zu steigen.

Immobilie birgt Klumpenrisiko

Jetzt wird es langsam eng mit dem Inflationsschutz: Was ist mit Immobilien als Geldanlage?

Betongold ist in Deutschland das beliebteste Anti-Inflationsinvestment. Historisch betrachtet haben Immobilien-Investoren nach Inflation eine geringe positive Rendite erwirtschaftet. Insofern schützt Betongold vor der Geldentwertung. Das Problem: Nur wenige können sich eine Immobilie als Kapitalanlage leisten, ohne zugleich ein Klumpenrisiko einzugehen – also ohne einen zu großen Anteil des Vermögens in ein einziges Objekt zu stecken. Das aber widerspricht dem obersten Prinzip bei der Geldanlage, der Streuung. Für Vermögen unterhalb einer Million Euro bieten sich deshalb Real Estate Investment Trusts oder offene Immobilienfonds an.

Vorurteil aus den 70er Jahren

Viel mehr als den Inflationsausgleich darf man mit Betongold also wohl nicht erwarten. Können Aktien der Inflation besser Paroli bieten?

Hier möchte ich zunächst mit einem Vorurteil aufräumen: Oft heißt es mit Verweis auf die 1970er Jahre, dass Aktien in Inflationszeiten schlecht laufen würden. Unterm Strich gab es von 1973 bis 1980 in der Tat nichts zu holen. Doch Anleger verbuchten trotz der durchweg hohen Inflation in dieser Zeit neben den Dividenden immer wieder Kursgewinne. Die Aktienkurse kamen also nicht wegen der Inflation oder zumindest nicht wegen der Inflation allein unter Druck. Das zeigt auch die Zeit von 1945 bis 1950: Damals lag die jährliche Inflation in den USA im Schnitt bei sechs Prozent, aber der Aktienmarkt verdoppelte sich fast.

Aktien sind am widerstandsfähigsten

Gibt es Zahlen, wie sich Aktien gegenüber der Inflation schlagen?

Das hängt vom Zeitraum ab. Über kurze Strecken kann die Geldentwertung höher sein als die Rendite, die sich mit Aktien erzielen lässt. Dann heißt es: durchhalten. Über 20 bis 30 Jahre und erst recht über noch längere Zeiträume lag die jährliche Aktienrendite aber klar über der Inflationsrate. Wissenschaftliche Auswertungen zeigen: Über lange Zeiträume brachten Aktien im Schnitt eine Rendite von fünf bis sieben Prozentpunkte oberhalb der Inflation. Damit sind sie als Inflationsschutz unverzichtbar, weil sie gegenüber der Geldentwertung am widerstandsfähigsten sind.