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Weltbevölkerung: Zunahme schwächt sich ab

Im November 2022 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich die Marke von acht Milliarden Menschen überschreiten. Doch das Bevölkerungswachstum hat sich inzwischen verlangsamt.

Am 15. November 2022 könnte es soweit sein. Dann wird die Weltbevölkerung die Schwelle zur nächsten Milliarde Menschen überschreiten. Auf unserer Erde werden dann acht Milliarden Menschen leben. Dieses Datum und diese Hochrechnung präsentiert ein entsprechender UNO-Bericht. Dieser geht zudem von einer allmählich langsamer werdenden Zunahme aus. Mit Asien und Afrika stehen zwei Kontinente besonders im Fokus kommender demographischer Entwicklungen.

Laut UNO-Report könnten im Jahr 2030 rund 8,5 Milliarden, im Jahr 2050 um die 9,7 Milliarden und zum nächsten Jahrhundertwechsel im Jahr 2100 schließlich 10,4 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. In einer Studie, die im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurde, kommen allerdings US-Demografen zu etwas anderen Ergebnissen. Nach ihren Hochrechnungen erreicht die Weltbevölkerung ihren Höchststand bereits um das Jahr 2064. Dann sollte es weltweit 9,7 Milliarden Menschen geben. Danach setzt ein deutlicher Schrumpfungsprozess ein und die 10-Milliarden-Schwelle wird nie erreicht. Ihren Prognosen zufolge werden zum Ende unseres gegenwärtigen Jahrhunderts rund 8,8 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben. Das bedeutet rund 1,6 Milliarden weniger, als die UNO derzeit prognostiziert.

Geringere Sterblichkeit, höhere Lebenserwartung

Global betrachtet haben sich die Sterblichkeitsraten verringert. Dadurch ist auch die Lebenserwartung gestiegen und beträgt weltweit im Schnitt 72,8 Jahre. Bis zum Jahr 2050 wird mit einem weiteren Anstieg auf rund 77,2 Jahre gerechnet. Die Differenz zwischen den Geschlechtern ist deutlich. Während die Lebenserwartung von Frauen weltweit bei 73,8 Jahren liegt, kommen Männer im Schnitt nur auf 68,4 Jahre. Dabei übertreffen Frauen die Männer in manchen Regionen dieser Welt sogar noch deutlicher. Das betrifft zum Beispiel Lateinamerika inklusive Karibik, wo Frauen rund sieben Jahre länger leben als Männer. Zum Vergleich: In Australien und Neuseeland beträgt diese Differenz nur 2,9 Jahre.

Sinkende Geburtenrate verzögert Zunahme 

Derzeit werden im weltweiten Durchschnitt pro Frau 2,3 Geburten verzeichnet. 1950 lag diese Zahl noch bei rund fünf. Bis 2050 soll die Geburtenrate auf 2,1 sinken. Bereits 2020 betrug – bedingt durch sinkende Geburtenraten – die prozentuale Zunahme der Weltbevölkerung erstmals seit 1950 wieder weniger als ein Prozent. Die anhaltende Zuwachsrate der globalen Bevölkerung sehen die Forscher aktuell vor allem durch eine anhaltend vorwiegend jugendliche Altersstruktur in den Ländern mit hohem Bevölkerungswachstum begründet. Dieser Trend dürfte sich erst wieder mit global weiter sinkenden Geburtenraten umkehren.

Historischer Wechsel: Indien löst China ab

Laut UNO-Darstellung wird Indien voraussichtlich bereits im kommenden Jahr China in der Statistik überholen und zum bevölkerungsreichsten Land der Welt werden. Derzeit liegen beide noch mit jeweils etwa 1,4 Milliarden Einwohnern gleichauf. Ohnehin nimmt Asien die führende Rolle bei der Weltbevölkerung ein. So lagen 2022 die zwei bevölkerungsreichsten Regionen in Asien: Ost- und Südostasien mit 2,3 Milliarden sowie Zentral- und Südasien mit 2,1 Milliarden Menschen. Ihr Anteil an der Weltbevölkerung liegt damit bei 29 beziehungsweise 26 Prozent. Auch in Pakistan und auf den Philippinen steht ein enormes Wachstum bevor.

Afrika vor wachsenden Herausforderungen

Unter den afrikanischen Staaten werden vor allem in Kongo, Ägypten, Äthiopien, Nigeria sowie in Tansania enorme Schübe beim Bevölkerungswachstum erwartet. Dadurch wird sich auch die globale Rangfolge bei den Bevölkerungszahlen ändern. Der UNO-Bericht geht davon aus, dass der afrikanische Kontinent bis 2050 mehr als die Hälfte des erwarteten globalen Bevölkerungswachstums trägt. Vor allem jedoch steigen mit den Bevölkerungszahlen auch die Herausforderungen. Dazu zählen Armut und Bildung sowie fehlende Ressourcen, Nahrungsmittelknappheit und Zugang zu sauberem Trinkwasser. Zudem können der Klimawandel und der daran gekoppelte Anstieg des Meeresspiegels zusätzlich für kritische Szenarien sorgen. Dennoch sieht UN-Direktor John Wilmoth laut dpa auch Chancen: „Wenn die durchschnittliche Familiengröße sinkt, wird es sowohl Familien als auch Gesellschaften möglich, mehr in jedes Kind zu investieren, die Qualität der Bildung zu verbessern und das Humankapital der Bevölkerung zu entwickeln.“