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Unerfüllter Kinderwunsch öfter bei Geringverdienern

Die Höhe des Einkommens spielt eine große Rolle beim eigenen Kinderwunsch, wenn künstliche Befruchtung zum Tragen kommt. Unverheiratete Paare haben es besonders schwer.

Mehr als jedes siebente Paar über 25 Jahren hat Probleme, den Kinderwunsch auf natürliche Weise zu erfüllen. Ob reproduktionsmedizinische Maßnahmen wie eine Hormonbehandlung oder eine In-vitro-Befruchtung genutzt werden, ist dabei vorwiegend eine Frage des Geldes und des Partnerschaftsstatus.

Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Rostock und des Leipziger Amtes für Statistik. Die Forscher befragten rund 1.500 Personen, die insgesamt 250-mal den Weg der künstlichen Befruchtung wählten. In Deutschland sind die Gesetze für reproduktionsmedizinische Maßnahmen strenger als in anderen Ländern. So ist zwar eine Samenspende erlaubt, nicht jedoch eine Eizellspende oder Leihmutterschaft. Ebenso ist die Selektion von Embryonen mit gutem Entwicklungsstatus untersagt. Die am häufigsten angewendete Methode ist die In-vitro-Fertilisation, bei der Ärzte die entnommenen Eizellen der Frau im Reagenzglas mit den Spermien des Mannes befruchten. Im Anschluss wird der Frau die befruchtete Eizelle wieder eingesetzt. Solch eine Behandlung kostet hierzulande rund 4.000 Euro.

Privat Versicherte bekommen die Kosten dabei meist vollständig von ihrer Krankenkasse erstattet. Gesetzlich Versicherte erhalten hingegen nur eine Zuzahlung für die ersten drei Behandlungen. Häufig ist zudem eine Ehe Voraussetzung für die Beteiligung der Krankenkasse. Unverheiratete Paare müssen die Kosten somit in der Regel selbst tragen.

Unverheiratete zahlen mehr für eine künstliche Befruchtung

Dieses Bezahlsystem führt dazu, dass Geringverdiener ihren Kinderwunsch öfter nicht erfüllen können im Vergleich zu wohlhabenden Paaren. Zum einen sind sie seltener privat krankenversichert. Zum anderen können sie sich die Kosten einer künstlichen Befruchtung häufiger nicht leisten, vor allem wenn mehrere Versuche erforderlich sind. Knapp drei Viertel der Studienteilnehmer, die sich für reproduktionsmedizinische Maßnahmen entschieden, verfügten über ein überdurchschnittlich hohes Einkommen. Genauso viele waren darüber hinaus verheiratet und kinderlos. Trotz unerfüllten Kinderwunsch entschieden sich am meisten unverheiratete Paare mit unterdurchschnittlich niedrigem Einkommen gegen eine künstliche Befruchtung.

Überraschenderweise spielt der Bildungsstatus keine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine künstliche Befruchtung, obwohl er laut mehrerer Studien eng mit dem Haushaltseinkommen verknüpft ist. Auch ein Migrationshintergrund ist nicht ausschlaggebend. In den Bundesländern gelten zudem unterschiedliche Zuzahlungssysteme der Krankenkassen. Doch auch das beeinflusst Paare mit unerfülltem Kinderwunsch nicht in ihrem Beschluss für oder gegen eine künstliche Befruchtung.