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Statt bisher drei jetzt vier Lebensphasen

Die Deutschen werden immer älter. Bei dem derzeitigen Rentensystem führt die längere Lebenszeit automatisch auch zu einer Verlängerung der Rentenphase. Eine Einteilung in drei Lebensabschnitte – Kindheit/Jugend, Berufsleben, Alter – scheint daher überholt.

Durch die gestiegene Lebenserwartung haben immer mehr Menschen eine Chance, 100 Jahre und älter zu werden. Die Ruhestandsphase beträgt dann knapp 40 Jahre. Ein dreigeteilter Lebenslauf, in dem das Alter die dritte und somit letzte Phase bezeichnet, ist daher heutzutage zu kurz gedacht.

Das meinen die Studienautoren des neuen Marktberichts vom Institut für Arbeit und Technik im Auftrag der berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH. Statt drei Lebensphasen wäre es sinnvoller, eine Einteilung in vier Abschnitte vorzunehmen. Demnach ist die Zeit des Ruhestands nochmals zu splitten in ein aktives Rentnerdasein und in eine vulnerable Phase.

Eintritt in die vierte Lebensphase ist fließend

Der Eintritt in die dritte Phase wäre dabei grob mit dem Ereignis „Rente“ gleichzusetzen, also in aller Regel im Alter zwischen 60 bis 67 Jahren. Dieser Lebensabschnitt ist durch ein hohes Maß an persönlichem Wohlbefinden, Gesundheit und Aktivität geprägt. Menschen in diesem Stadium leben größtenteils ohne Krankheiten, Behinderungen und Einschränkungen. Fit im Alter – so oder so ähnlich könnte das Motto dieses Lebensabschnittes lauten.

Der Übergang in die letzte Altersphase ist im Anschluss fließend und nicht an einem bestimmten Ereignis feststellbar. Ausgelöst wird sie durch einen zunehmenden Rückgang von physischen, psychischen und sozialen Ressourcen. Hier spielen vor allem genetische Veranlagungen eine Rolle. Ebenso sind persönliche Verhaltensweisen hinsichtlich der individuellen Gesunderhaltung entscheidend. Aber auch das Bildungsniveau oder die Erwerbsbiografie kann einen Einfluss auf den Eintritt in den vierten Lebensabschnitt haben.

Gebrechlich, isoliert, auf Hilfe angewiesen – die vierte Lebensphase

Kennzeichnend für die vierte und somit letzte Lebensphase sind den Studienautoren zufolge eine abnehmende Selbstständigkeit und der Verlust an sozialer Integration. Oftmals musste bereits mit dem Verlust des Partners umgegangen werden. Isolation und Einsamkeit sind nicht selten die Folge. Neben der emotionalen Belastung durch den Trauerprozess kann es auch zu finanziellen Einschränkungen kommen, die eventuell einen Wohnungswechsel erfordern. Menschen mit 80 Jahren und älter leben im Vergleich zu allen Senioren am häufigsten in einem Einpersonenhaushalt.

Charakteristisch für den vierten Abschnitt sind außerdem zunehmende altersbedingte Funktionseinschränkungen und das gleichzeitige Auftreten mehrerer Krankheiten. Dabei kann es zu Problemen bei der eigenständigen Lebensführung kommen, oftmals verstärkt durch ein nicht barrierearmes Wohnen. Mit zunehmenden Alter erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, auf Hilfe angewiesen zu sein. In der Gruppe der Hochaltrigen (über 80 Jahre) ist bereits jede dritte Person pflegebedürftig. Dabei unterscheiden sich Frauen mit einer Pflegequote von rund 40 Prozent deutlich von Männern, die eine Quote von rund 25 Prozent aufweisen.

Zwar bedeutet alt zu sein nicht automatisch Gebrechlichkeit, aber die Wahrscheinlichkeit einer Pflegestufe nimmt im Alter statistisch erheblich zu. Im Jahr 2015 waren insgesamt knapp drei Millionen Deutsche pflegebedürftig. 87 Prozent davon waren mindestens 60 Jahre.