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So beeinflusste die Pandemie unseren Kinderwunsch

Während der Pandemie kam es zu ungewöhnlichen Schwankungen bei den Geburtenzahlen. So verzeichneten die Forscher einerseits starke Geburtenrückgänge und andererseits einen regelrechten Babyboom. Corona beeinflusste den Kinderwunsch von Frauen zudem regional unterschiedlich.

Unsicherheiten führen in der Bevölkerung in der Regel dazu, dass der Kinderwunsch zunächst aufgeschoben wird. So vermuteten es die Forscher auch für die Corona-Zeit in den Jahren 2020 bis 2022. Da mittlerweile die letzten „Pandemie-Kinder“ auf der Welt sind, konnte nun eine endgültige Untersuchung der Lebendgeburten stattfinden. Die Ergebnisse überraschen.

Eine Gruppe von Forschern vom Vienna Institute of Demography und vom deutschen Max-Planck-Institut für demografische Forschung werteten dazu in einer aktuellen Analyse die Daten von 38 Ländern aus. Ergebnis: Der befürchtete langfristige Geburtenrückgang blieb aus. Wird die neunmonatige Schwangerschaft in der Zeitverschiebung berücksichtigt, schoben mit Ausbruch des Virus 2020 allerdings zunächst viele Frauen ihren Kinderwunsch auf. In den meisten der untersuchten Länder brachen die Geburtenzahlen massiv ein. Besonders drastisch fiel der Rückgang dabei in Spanien und Japan mit einem Einbruch von über 20 Prozent aus. Deutschland bildet zusammen mit Finnland hier jedoch die große Ausnahme. In beiden Nationen kamen anfangs weiterhin verhältnismäßig viele Kinder zur Welt.

Babyboom im März 2021

Im weiteren Pandemieverlauf folgte dann eine schnelle und für die Forscher unerwartete Erholung. In fast allen Ländern stiegen die Geburtenzahlen im März 2021 rasant an. Diese Kinder wurden im Sommer 2020 gezeugt, also genau zu jener Zeit, als die Lockdown-Maßnahmen von den Regierungen massiv gelockert wurden. Teilweise kam es zu einer Verschiebung bei den Geburtenzahlen zwischen Januar und März 2021 von bis zu 20 Prozent. Kinderwunschpläne sind somit sehr stark von finanziellen und gesundheitlichen Unsicherheiten der Bevölkerung abhängig. Einschränkungen im Alltagsleben verstärken zudem den Effekt des Aufschiebens. Beobachten lassen sich auch regionale Unterschiede, die mit dem politischen Agieren erklärbar sind. Länder mit einer positiven Geburtendynamik während der Corona-Zeit hatten so im Schnitt eine großzügigere Familienpolitik, stabilere Volkswirtschaften und fingen arbeitsbedingte Unsicherheiten umfänglicher auf.

Impfkampagne drosselte Kinderwunsch

Völlig überraschend für die Forscher nach größtenteils Erholungen im Jahr 2021 war ein weiterer Geburtenrückgang im ersten Halbjahr 2022. Die Ursache hierfür lässt sich im Frühjahr 2021 finden, wo in den meisten Ländern das Impfen für einen Großteil der Bevölkerung anstand. Die Impfkampagnen demotivierten nach Einschätzungen der Ergebnisse viele Frauen, schwanger zu werden. Zu groß waren die Unsicherheiten über mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffes auf das ungeborene Kind. Der Kinderwunsch wurde aufgeschoben.

Insgesamt jedoch war der Einfluss der Pandemie auf den gesamten Zeitraum betrachtet relativ gering. Zwischen dem kurzzeitigen Rückgang am Anfang und am Ende lag ein kleiner Babyboom, der die Einbrüche vielerorts ausglich. Die vor dem Virus prognostizierten Geburtentrends entsprechen im Durchschnitt weiterhin den tatsächlichen Zahlen.