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Osten beliebter als Westen

Der Osten wird als Wohnort immer beliebter. Mittlerweile ziehen mehr Menschen aus dem Westen in ostdeutsche Bundesländer als umgekehrt.

Wanderungsbewegungen in Deutschland fanden bisher in der Regel vom Osten in den Westen statt. Bereits seit der Wiedervereinigung lässt sich dieses Phänomen beobachten. Doch nun hat sich die Lage geändert.

2017 zogen die Deutschen zum ersten Mal häufiger von den alten in die neuen Bundesländer. Das zeigen jüngste Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Statistischen Bundesamts, die das BiB in einer Pressemitteilung veröffentlichte. Nach dieser Analyse verzeichneten Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Jahr 2017 einen Wanderungsgewinn von rund 4.000 Personen. Wird die Hauptstadt Berlin in die Zahlen mit einbezogen, ergibt sich sogar ein Plus von rund 13.000 Menschen. Die 26 Jahre zuvor hatten die ostdeutschen Bundesländer jeweils ein Minus zu verzeichnen, da viele Bewohner in den Westen abwanderten.

Immer weniger ziehen vom Osten in den Westen

Doch womit sind die neuen Zahlen zu erklären? Wandern vermehrt Menschen vom Westen in den Osten oder wurden die Westzuzüge einfach weniger? Beide Erklärungen sind richtig. Anfang der 90er Jahre waren die Wanderungen wegen des Falls der Mauer am höchsten. Damals gingen die Menschen scharenweise in die alten Bundesländer. Zum Ende des Jahrhunderts kam es dann zu einer ähnlichen Entwicklung wie derzeit. Der Osten wurde attraktiver für Umzüge und der Westen verlor an Zuzug innerhalb Deutschlands. Allerdings gewann der Westen bei den Zuwanderungszahlen dennoch mit deutlichem Vorsprung. Insgesamt verloren die ostdeutschen Flächenländer mehr als 1,2 Millionen Bürger an den Westen. Im weiteren Verlauf ab 2000 stagnierten die Wegzüge von West nach Ost. Ursächlich für die jetzige Trendwende ist also vor allem der kontinuierliche Rückgang der Abwanderung aus Ostdeutschland. So verließen 2001 noch rund 191.000 Bürger den Osten in Richtung Westen. 2017 waren es mit 90.000 Menschen weniger als die Hälfte.

Jüngere wandern immer noch häufiger nach Westdeutschland

Doch nicht in allen Altersgruppen lässt sich der Trend gleichermaßen feststellen. So sind junge Erwachsene unter 30 Jahren davon ausgenommen. „Wanderungsverluste haben die ostdeutschen Flächenländer weiterhin bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren, bei allen anderen Altersgruppen ist der Saldo für Ostdeutschland hingegen positiv“, erklärt die Geografin Dr. Nikola Sander, Forschungsdirektorin am BiB. Zudem lassen sich regionale Unterschiede bei den Bundesländern feststellen. Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen positive Wanderungssalden. Im Gegenzug verlassen immer noch mehr Menschen Sachsen-Anhalt und Thüringen in Richtung Westen.