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Neues Szenario: Pflegebedarf bis 2060

Mit dem Barmer GEK Pflegereport 2015 erstellten Ökonomen, unter Berücksichtigung des ab 2017 geltenden Pflegestärkungsgesetzes, ein Pflegebedarfsszenario bis zum Jahr 2060.

Zwei Aussagen der Studie stechen besonders hervor.

Die Experten attestieren den ab 2017 geltenden Rahmenbedingungen, dass diese „in mehrfacher Hinsicht unerwartet großzügig“ ausfallen. Dies verschafft den tatsächlich Betroffenen nicht nur eine (finanzielle) Erleichterung, sondern wird sich vermutlich auch in weiterhin steigenden Beiträgen für die Pflegepflichtversicherung niederschlagen – zusätzlich zu den bereits prognostizierten Erhöhungen.

Von den zuhause gepflegten Menschen „werden im Ergebnis zum Umstellungszeitpunkt mehr als 95 Prozent der Leistungsbezieher besser gestellt und niemand schlechter“, verdeutlichen die Ökonomen. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht mag das zwar gravierend sein, für die Leistungsbezieher jedoch wird lediglich die stets geforderte Verbesserung erreicht.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Deutschland, anders als bisher angenommen, mit einer noch höheren Zahl von pflegebedürftigen Menschen rechnen muss. Nach den Schätzungen werden es bis zum Jahr 2060 über 4,5 Millionen Pflegebedürftige sein, rund fünf Prozent mehr, als bisher prognostiziert. Das sind etwa 221.000 Pflegebedürftige zusätzlich.

Der Studie zufolge wird vor allem der Anteil der Männer steigen. Bis zum Jahr 2060 wird es zusätzlich 176.000 pflegebedürftige Männer geben, denen 45.000 zusätzliche pflegebedürftige Frauen gegenüberstehen. Dazu kommt, dass die Pflegebedürftigen immer älter und betagter werden. Die gestiegene Lebenserwartung wird dazu führen, dass 2060 knapp 60 Prozent aller pflegebedürftigen Männer 85 Jahre und älter sein werden. Heutzutage trifft das auf rund 30 Prozent zu. Der entsprechende Anteil der Frauen im Alter von 85+ liegt derzeit bei ca. 50 Prozent und wird sich bis zum Jahr 2060 auf knapp 70 Prozent erhöhen. Damit einhergehend wird die Pflegedienstleistung nicht nur länger benötigt, sondern voraussichtlich im Zuge der wachsenden Betagtheit der pflegebedürftigen Menschen noch anspruchsvoller werden. Dies dürfte vor allem für die pflegenden Angehörigen mehr Zeitaufwand und mehr psychische Belastung bedeuten.


Barmer-GEK-Pflegereport 2015 (veröffentlicht 11/2015): Zum Download der Studie