Geht es um die Qualität der Altersvorsorge hierzulande, ertönt mitunter der Spruch „Unsere Rente ist besser als ihr Ruf.“
Nun, das kann durchaus so sein, aber verglichen mit anderen Industrienationen kommt unser Rentensystem deutlich schlechter weg und muss in punkto Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität sogar mit den Pensionssystemen von Schwellenländern konkurrieren.
Die Jahre um die Jahrtausendwende herum waren geprägt, das in vielen Industrienationen – politisch, ökonomisch und/oder demografisch bedingt – in puncto Rentenpolitik und Finanzierung der älteren Generation ein Wandlungsprozess begann. Die angespannte Situation der Staatshaushalte und die Zunahme der Rentenberechtigten führte in verschiedenen Staaten dazu, in ihrer Alters- und Rentenpolitik Reformprozesse anzustoßen, um die staatlichen Rentenkassen zu entlasten und die damit vorhersehbaren Rentenlücken durch Lösungen der zweiten oder dritten Säule der Altersvorsorge aufzufüllen.
Während bereits 2000 in den angelsächsisch geprägten Staaten oder den USA die Relevanz der ersten Säule lediglich für eine Basisversorgung im Alter ausreichte, kamen beispielsweise die Renten in Frankreich oder Deutschland noch weitgehend aus den Töpfen der gesetzlichen Rentenversicherung. In Japan und Irland hingegen arbeiteten viele Ältere weiter, und in den Niederlanden oder der Schweiz erfolgte ein relativ hoher Anteil an Rentenzahlungen aus der betrieblichen Altersversorgung. Das finnische Rentenmodell der ersten Säule ist sehr speziell, da es maßgeblich aus zwei Komponenten besteht: einem wohnsitz- und einem verdienstabhängigen Einkommen.
Allianz-Demographic-Pulse-Studie No. 9 / Stand 03-2013