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Bildung verlängert das Leben

Bildung kann eine treibende Kraft sein, wenn es um Gewinn an Lebensjahren geht – darauf deuten neue Erkenntnisse einer Studie hin.

Die vom Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital in Wien durchgeführte Untersuchung findet einen weiteren Aspekt, der für die Lebenserwartung eine wichtige Rolle spielt: Bildung. Bisher standen bei ähnlichen Forschungsprojekten vor allem ökonomische Faktoren wie beispielsweise das individuelle Einkommen im Vordergrund.

Nunmehr verdeutlichen die Ergebnisse der jüngst veröffentlichten Studie, dass auch (bessere) Bildung dazu führen kann, die individuelle Lebenserwartung zu steigern. Bereits 1980 hatte die sogenannte „Preston-Studie“ derartige Ergebnisse erahnen lassen. Damals ergaben Berechnungen, dass mit zunehmender Alphabetisierungsrate auch die Lebenserwartung ansteigt. So hieß es, „die Koeffizienten zeigen, dass ein Anstieg um zehn Prozentpunkte bei der Alphabetisierungsrate die Lebenserwartung um etwa zwei Jahre ansteigen lässt“.

Schulzeit ist relevant

Nunmehr wurden aktuelle Daten aus 174 Entwicklungs- und Industrieländern herangezogen, um den Einfluss der Bildung (und der Pro-Kopf-Einkommen) auf die Lebenserwartung für den Zeitraum von 1970 bis 2010 zu überprüfen. Das Ergebnis lässt sich aus zweierlei Warte betrachten. Einerseits ist die Lebenserwartung in den untersuchten Ländern umso höher, je größer das Pro-Kopf-Einkommen ist. Andererseits ist auch die mittlere Schulzeit für die Höhe der Lebenserwartung relevant.

Bildung wirkt sich länger aus

Der entscheidende Unterschied jedoch ist: Erreicht das Einkommen ein gewisses Niveau, sind die positiven Auswirkungen in puncto Lebenserwartung nur noch marginal. Anders sieht es beim Bildungseffekt aus. Hier wirken sich zusätzliche Schuljahre weiterhin aus. Es macht immer noch einen Unterschied, ob die durchschnittliche Schulzeit neun oder zehn Jahre beträgt. Vor allem zeigen die Werte für alle drei untersuchten Zeitpunkte (1970, 1990, 2010) ähnliche Ergebnisse. Die Bildung scheint also zeitunabhängig einen großen Einfluss auf die durchschnittliche Lebensdauer zu haben. Die Forscher gehen zudem davon aus, dass erst die bessere beziehungsweise längere Bildung zu höheren Einkommen führt.

Gesündere Lebensweise, mehr Versorgungssicherheit

Darüber hinaus haben gebildete Menschen häufiger eine gesündere Lebensweise mit ausgeglichener Ernährung, guter Work-Life-Balance und körperlicher Fitness und üben weniger körperlich schwere Tätigkeiten aus. So reduzieren sie die Gefahr chronischer Erkrankungen und und sogenannter zivilisatorischer Krankheiten. Zusätzlich neigen Höhergebildete zu komplexerem und längerfristigem Denken, wie die Forscher ausführen. Dies geht einher mit einem vergleichsweise höheren Maß an Versorgungssicherheit, was sich psychisch ebenfalls positiv auf die individuelle Lebensqualität auswirkt. Hinzu kommt, dass die Kindersterblichkeit in gebildeteren Schichten geringer ist. Insofern  konstatieren die Autoren, dass sich Investitionen in die Bildung – sowohl individuell wie gesellschaftlich – durch eine steigende Lebenserwartung auszahlen.