Website-Icon DIA Altersvorsorge

Licht aus, Spot an für betriebliche Benefits

Das Start-up be+ entwickelt Verstärkung für eine schwache Flanke der betrieblichen Altersversorgung. Eine App soll diese Benefits ins rechte Licht rücken.

Es gibt Betriebsrente, aber keiner bemerkt es. Diese Sorge plagt so manche Personalabteilung. Gerade große Unternehmen stecken viel Geld in die betriebliche Altersversorgung und andere Benefits. Aber häufig mangelt es an einer ausreichenden Wahrnehmung dieser Arbeitgeberleistungen in der Belegschaft.

Diese unbefriedigende Situation lieferte Frank Nobis den Anstoß, Ende 2019 nach mehr als 15 Jahren als Gesellschafter und Geschäftsführer bei der Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP) auszusteigen und ins Gründerlager zu wechseln. Mit dem Start-up be+ arbeitet er seitdem an einer mobilen Plattform, die betriebliche Benefit-Programme einfacher und vor allem sichtbarer macht. Auf dieser Plattform nimmt die Anwartschaft für die Betriebsrente zwar einen zentralen Platz ein, darauf soll sich die App aber nach den Planungen von Nobis nicht beschränken.

Eine App für den täglichen Gebrauch

„Nahe an der Lebenswirklichkeit“ will er mit der Plattform sein. Daher gibt es auf der App auch Kacheln mit den Überschriften „Verpflegung“, „Finanzen“, „Mobilität“. Die Intention dahinter: Die Nutzer der App sollten eigentlich jeden Tag einen Grund haben, sie auf dem Smartphone aufzurufen. „Daily Use“ so lautet das Ziel des Teams um Frank Nobis. „Keine App und keine Intranet-Anwendung wird erfolgreich und bleibt relevant, wenn sie nicht fast jeden Tag genutzt wird“, beschreibt er eine Erfahrung aus der Online-Welt. Dazu könnte die Rubrik „Verpflegung“ vor allem beitragen. Je nach Ausgestaltung sind dort nicht nur die Angebote der Betriebskantine zu finden, sondern auch Gastronomie in der Umgebung des Unternehmens, sogar die aktuellen Standorte von Foodtrucks.

Rente mit zentraler Rolle

Die digitale Gehaltsabrechnung oder Zeitkontenführung könnten ebenfalls Anlass zu regelmäßiger Nutzung schaffen. Ein wesentlicher Kern ist aber die Rubrik „Rente“ und die darin enthaltene Vorsorgeübersicht. „Betriebliche Altersversorgung empfinden viele Arbeitnehmer als schwer verständlich, unübersichtlich und in weiter Ferne liegend“, formuliert Nobis eine Einschätzung, die viele Personaler in den Unternehmen sofort unterschreiben würden. Die App be+ soll das ändern. In einem schmal und verständlich gehaltenen Onboarding-Prozess bekommen die Nutzer ein wenig Aufklärung und stellen ihr Wunschrentenalter ein. Die meisten anderen Daten für die Vorsorgeübersicht liegen durch die Anbindung an die Unternehmenssoftware ohnehin vor. Damit kann der Arbeitnehmer seine Vorsorgesituation leicht verständlich anzeigen lassen.

Noch eine Benefit-Plattform? Ja, aber eine zeitgemäße

Den Skeptikern, die zweifeln, ob es eine weitere Plattform für Vorsorgeplanung und Benefits geben müsse, hält Frank Nobis zwei Argumente entgegen. Den vorhandenen Lösungen mangle es an dauerhafter Bindungskraft. „Natürlich verschicken Unternehmen heute schon Standmitteilungen zum Beispiel zu künftigen Pensionskassenleistungen oder zeigen sie in ihrem Intranet, aber die werden allenfalls überflogen, oft nicht verstanden und dann schnell vergessen“, gibt er zu bedenken. Außerdem gehöre in der heutigen Zeit eine solche Plattform auf das Smartphone. „Der Tiefbauer, der für die Telekom Kabelschächte aushebt, setzt sich abends nicht an den PC, um mal nach seiner Rente zu schauen. Aber zur Mittagspause überlegt er, wo der nächste Supermarkt mit einem Imbiss ist. Hier kommt be+ ins Spiel.“

Digitale Rentenübersicht ist keine Konkurrenz

Auch die digitale Rentenübersicht, die derzeit die Deutsche Rentenversicherung entwickelt und an der sich früher oder später auch die Unternehmen mit ihren Betriebsrentenanwartschaften beteiligen werden, sieht er nicht als Konkurrenz. Erstens werde es noch einige Jahre brauchen, bis diese Plattform zur Verfügung steht. Zweitens haben sich die Techniker schon erste Gedanken über eine Einbindung der Daten aus der digitalen Rentenübersicht gemacht. „Wenn es eine Schnittstelle dazu gibt, werden wir auch dort andocken“, so Frank Nobis.