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DAX-Pensionswerke: Rekord bei Ausfinanzierung

Die Betriebsrenten der im deutschen Leitindex DAX vertretenen Unternehmen erreichten 2021 einen Höchststand bei der Ausfinanzierung. So wuchsen die Pensionsvermögen auf der Grundlage guter Erträge ziemlich stark. Gleichzeitig sanken die Verpflichtungen zinsbedingt.

Obwohl der DAX im September 2021 auf 40 Unternehmen anwuchs, stieg der Umfang der Pensionsverpflichtungen der DAX-Pensionswerke nur geringfügig: um 0,7 Prozent auf 412 Milliarden Euro. Parallel wuchsen die Pensionsvermögen erheblich: um zwölf Prozent auf 298 Milliarden Euro.

In Summe steigt damit der Ausfinanzierungsgrad auf einen bislang noch nicht erreichten Höchststand von 72 Prozent (2020: 65 Prozent). Der Grund dafür sind positive Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Die weltweite wirtschaftliche Erholung sorgte für außerordentliche Erträge und damit für einen Zuwachs bei den Pensionsvermögen. Gleichzeitig stieg auch der Rechnungszins um 40 Basispunkte. Das führt dazu, dass der Umfang der Verpflichtungen in den Bilanzen niedriger auszuweisen ist. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „DAX-Pensionswerke 2021“ der Unternehmensberatung WTW. „Insgesamt ist diese Entwicklung sehr erfreulich“, sagt Hanne Borst, Leiterin der versicherungsmathematischen bAV-Beratung bei WTW. „Den Unternehmen ist es gelungen, den Aufwind durch die wirtschaftliche Erholung zu nutzen, um die betriebliche Altersversorgung für ihre Mitarbeitenden weiter zu stärken“, so Borst.

Rendite liegt deutlich über dem Vorjahr

Aus den Pensionsvermögen wurden Erträge von 22,5 Milliarden Euro und damit weit mehr als erwartet erwirtschaftet. Die Rendite liegt mit 8,0 Prozent deutlich über dem Wert des Vorjahres. „Die Unternehmen haben ihre Pensionsvermögen sehr gut gemanagt“, berichtet Borst. Auch die Erweiterung des DAX von 30 auf 40 Unternehmen sorgte für einen Zuwachs bei den Pensionsvermögen, jedoch in geringerem Ausmaß als die Kapitalerträge. Außerdem führten die DAX-Unternehmen ihren Pensionsvermögen 2021 insgesamt rund neun Milliarden Euro zu.

Aufgrund der wirtschaftlichen Erholung wurden im vergangenen Jahr auch die Anleihenkaufprogramme der Europäischen Zentralbank und der US-amerikanischen Federal Reserve reduziert. Die Federal Reserve kündigte eine erste Leitzinserhöhung an. In der Folge stieg der Rechnungszins – nach einer langjährigen Talfahrt – um 40 Basispunkte auf 1,20 Prozent. Da die höheren Zinsen in die Ermittlung der Pensionsverpflichtungen einfließen, sank der Verpflichtungsumfang so stark, dass die Effekte aus der Indexveränderung weitestgehend kompensiert wurden.

Inflation hat überschaubare Auswirkungen

„Der Rechnungszins beeinflusst die Pensionsverpflichtungen weitaus stärker als andere Faktoren“, erläutert Aktuarin Borst diesen Effekt. Steigt der Rechnungszins um 100 Basispunkte, sinken die Pensionsverpflichtungen um rund 16 Prozent (66 Milliarden Euro). Andere Einflussfaktoren wie die steigende Lebenserwartung oder die steigende Inflation schlagen hingegen nur wenig zu Buche. In Summe stieg der spezifische Ausfinanzierungsgrad – das Verhältnis des für die Bedeckung von Pensionsverpflichtung reservierten Vermögens zum gesamten Verpflichtungsumfang – auf einen historischen Höchststand von 72 Prozent. Einen ähnlich hohen Ausfinanzierungsgrad erreichten die DAX-Unternehmen erstmals 2007, seitdem nie wieder.

Während derzeit die ansteigende Inflation und ihre Folgen breit diskutiert werden, sind ihre Auswirkungen zumindest für die bAV überschaubar. „Pensionsverpflichtungen sind langfristiger Natur. Somit ist hier nicht die aktuelle, sondern eine langfristige Inflationsannahme zu wählen“, erklärt Borst. Die Auswirkungen des Inflationsanstiegs auf die Höhe der Pensionsverpflichtungen sind gering: Ein Anstieg der Inflationserwartung um 25 Basispunkte würde die DAX-Pensionsverpflichtungen um lediglich rund zwei Prozent vergrößern (das entspricht rund acht Milliarden Euro).


Die Studie „DAX-Pensionswerke 2021“ basiert auf den Geschäftsberichten der 40 DAX-Unternehmen, einschließlich der Anhangsangaben zu den Pensionsverpflichtungen sowie weiterer öffentlich zugänglicher Daten. Per 21. März 2022 (17.00 Uhr) hatten 32 Indexmitglieder ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vorgelegt. Bei acht Unternehmen, deren aktuelle Daten noch nicht veröffentlicht sind, hat WTW die Vorjahreswerte berücksichtigt und damit Hochrechnungen durchgeführt.